Die Woche – das „Weib“, das Sexualstrafrecht und die Abweichungen in der Liebe
Bevor ich irgendetwas anderes schreibe, ein paar Sätze zum neuen Sexualstrafrecht, dass ja auch Sie betreffen könnte, wenn Sie Dates eingehen: Das Gesetz ist der reine Populismus. „Nein“ hieß auch zuvor schon „Nein“, ob so etwas nun im Gesetz stand oder nicht. Und wer ein „Nein“ grinsend beiseiteschob, war auch schon vorher ein Arschloch. Ausnahmsweise zitiere ich im Wochenrückblick dazu einmal eine Kolumnistin:
«“Nein heißt nein“ und andere Regeln sind vor allem Populismus. In der Praxis bringen sie nichts. Steht Recht nur auf dem Papier, damit das Volk sich besser fühlt, schadet das dem Rechtsstaat.»
Niemand will die alten Zeiten zurück – und das „wohlerzogene Weib“
Was ich dazu noch zu sagen hätte: Die Rechte der Frauen sind in den letzten 100 Jahren nicht nur durch Gesetze, sondern vor allem durch Eigeninitiative erweitert und gestärkt worden. Noch vor etwas mehr als einem Jahrhundert sprach man vom „wohlerzogenen Weib“, das der Geschlechtslust weitgehend abhold war. Wie gut, dass wir uns heute darüber amüsieren können – aber es waren im Grunde die gleichen Besserwisser, die uns heute mit ihren Meinungen traktieren: „Honorige“ Wissenschaftler.
Der Punkt, an dem Verstand aussetzt
Wie sich jemand wirklich fühlt, bevor er sich der Lust unterwirft und nicht mehr dem Verstand, ist auch weiterhin ausgesprochen unklar. Einer meiner Artikel in dieser Woche beschäftigt sich mit dem Moment, indem die Lust ein Eigenleben entfaltet – ob nun beim ersten, zweiten oder dritten Date oder auch mal ganz ohne Date.
Interessant für Frauen: Was ändert sich eigentlich bei Dates (und bei der Frage, welche Rolle Sex beim Date spielt), wenn frau älter wird?
Böse Männer, böse Pornografie?
Diese Woche stieß ich auf die Frage, inwieweit Pornografie ein Konsumartikel für Männer sei, und ob dies ihr Verhalten gegenüber Frauen negativ beeinflusse. Ich frage da mal zurück: Und die Kitschserien und falschen Romantik-Streifen, die Dokusoaps und getürkten Datingshows – welches Bild geben die denn, bitteschön? Würde ich behaupten, dass Frauenhirne damit vernebelt oder gar vergiftet würden, und Frauenbilder absichtlich verfälscht werden? Nein – ich denke, dass wir immer noch die Möglichkeit haben, Realbilder und Groschenroman-Vorlagen voneinander zu unterscheiden. Auch in der Pornografie.
Übrigens gibt es auch dazu Parallelen in der Blütezeit des kulturellen Wandels, Jugendstil zahlreiche Anzeigen für Bücher, die offiziell oft als „Aufklärungswerke“ bezeichnet wurden – und sie erregten ähnliches Interesse wie die heutige Pornografie.
Unter dem Deckmantel des Wohlanstands: Frivole Gedanken
Dabei ergibt sich immer wieder die Frage: Warum interessieren sich so viele Menschen für die Lust jenseits der bürgerlichen Fassaden und abseits vom Vanille-Sex, also abseits von „nackt, reinen Gedankens, biologisch korrekt“? Ich biete Ihnen einige Möglichkeiten an, sich unbefangen mit sogenannten „Perversionen“ zu beschäftigen. Und denken Sie immer daran: Wenn Sie Ekel oder Missfallen zeigen, sagt dies mehr über Sie als über diejenigen, die Abweichungen praktizieren. Erhellendes über Dreier gefällig? dann lesen Siue die Zusammenstellung von „Expertinnen- und Expertenmeinungen.“
Marginalien und Merkwürdigkeiten
Etwas verblümt gesagt: Manche Blüten öffnen sich, wenn sie die Sinnesfreude des Tags erblicken, andere erst, wenn die Sonne sie heftig drängt, sich zu öffnen. Mit anderen Worten: Wann sind wir reif für die Liebe?
Ein Wort über Aps: Sie sind ein Segen und eine Pest zugleich. Und ihre Bedeutung wird in Zukunft rapide abnehmen. Denn Apps eigen sich nur für das, was schnell geschehen muss: Nachrichten lesen, Fahrpläne auf der Reise bei Verspätungen, jede Art von Kommunikation, Regengüssen ausweichen oder sexuelle Abenteuer suchen. Partnersuche ist ein viel zu ernstes Thema für die flinken Datenschleudern.
Nicht ist so langweilig wie Branchen-Meldungen, aber dennoch: Friendscout24 wird LoveScout24. Dann mal los, ihr Pfadfinder der Liebe. Was sagten noch die Dolad-Duck-Enkel? „Ein Pfadfinder findet immer einen Pfad“. Na also.
Ach ja, die Branche. Ja, es gab mal Chat-Bots. Und ja, sie sind eine Pest der Branche. Und weil das so ist, liest man gerne, dass es einem Unternehmen leidtut, sie einmal benutzt zu haben. Und wenn man dann genau hinguckt, dann sind sie wieder da. Nur nicht für Kunden – wohl aber für Interessenten. Wäre ja auch schade, wenn man das Geld für ihre Programmierung einfach so in den Sand setzt, nicht wahr?
Was mich diese Woche noch bewegte: Versuchen Sie beim Lesen und Fernsehen, das Rauschen vom Inhalt zu trennen. Das ist erlernbar – zumal der Inhalt zumeist dürftig ist.