Die Woche: Roboter, Sex, Presse und wichtigere Fragen
In Wahrheit – ich bekenne es – gibt es derzeit kaum etwas über die Liebe zu schreiben. Ich möchte derzeit wirklich nicht in manche griechisch-deutsche Liebesbeziehung hineinsehen. Wahrscheinlich weinen die Paare miteinander um deutschen Hochmut und griechische Verunsicherung. Merkel und Schäuble sehen das sicher anders, was noch hingehen mag – nur dass deutsche Stammtische längst genau so argumentieren. Wer spricht da schon von Liebe?
Wenn Ihr Herz höher schlägt, ist das Bild auf ihrer Armbanduhr eine passende Partnerin. Wer solch einen Blödsinn publiziert, der weiß vermutlich, für wen er arbeitet – jedenfalls nicht für die Menschen, nicht für die Liebe.
Robotersex statt echter Lust?
Braucht man überhaupt Menschen für die Liebe? Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch die Botschaft, dass man gar keinen lebendigen Menschen mehr als Liebes, Lust- oder Sexpartner braucht. Roboter übernehmen die Aufgabe. Im Jahr 2010 habe ich mal darüber geschrieben, dass irgendwelche Geschäftsmacher verbreitet haben, schon in zwei Jahren würden „lebensechte Liebespartnerinnen“ auf den Markt kommen. Nun steht fast jede Woche etwas darüber in der Presse. Gute PR-Verbidungen zwischen fragwürdigen Buchautoren, voreiligen Liebespuppenherstellern und windigen Faslern über künstliche Intelligenz machen es möglich, die Illusion weiterhin ab Leben zu halten.
Wie manche Journalisten mit der Wahrheit umgehen
Überhaupt: Einflüsterungen an bestimmte Journalisten, doch einmal sensationell über windige Behauptungen zu berichten, gab es immer. Ich fand ein Beispiel aus vergangenen Tagen. Aber so weit entfernt sind heutige Journalisten von dieser Vorgehensweise auch nicht, besonders, wenn die Behauptung im Raum steht, die „Wissenschaft“ habe etwas festgestellt. Es betrifft übrigens nicht nur den Boulevard. Auch seriöse Magazine und populäre Fachzeitschriften. Klar, man kann sich mal vergreifen, wenn man sich einen Artikel aus dem Finger saugen muss – aber peinlich ist es schon.
Kleinigkeiten, Lusthappen und Ärgernisse
In der Dating-Branche geht die Konzentration weiter: MATCH.com, genauer gesagt die Muttergesellschaft, wird zum Giganten am Datingmarkt.
Der bittere Ernst: Baden-Württemberg wird durch eine Elterninitiative zu einem Schauplatz in Absurdistan: Schulen sollen „Familienwerte“ vermitteln. Hey, ihr Schwaben: Welche Familienwerte vermitteln eigentlich Familien?
Eine Provokation: Wenn es nur um Lust geht – ist es da egal, wer einem die kleine Freude bereitet? Klar – niemand antwortet. Sind wir ja gewohnt. Zu heikel, meine Damen, nicht wahr? Mein Vorschlag: Mal das Etepetete-Korsett an der Garderobe abgeben. Und Flagge zeigen.
Zwischen Humor und ein bisschen Ernst: Viele Dating-Profile sind wirklich zum Kotzen. Immer die gleichen Dummsprüche, vorgefertigt, maschinell aufbereitet oder abgeschrieben. Alternativen sind rar, und sicher ist das, was Ina gefunden hat, nicht unbedingt empfehlenswert. Aber ein Hinweis, was alles möglich sein könnte, wenn man mal die Konventionen und Vorgaben weglässt.
Ein Abschied auf Zeit – Zeit für Ihre Kommentare
Es gibt einen Abschied auf Zeit: Ich kann aus persönlichen Gründen für etwa drei Wochen nicht für die Liebe Pur schreiben. Doch ich habe etwas hinterlassen: ein Bekenntnis zur Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Wie Sie sicher bemerkt haben, nehme ich nicht mehr jedes fadenscheinige Thema auf, das mit der Liebe zu tun hat. Was ich in Zukunft schreiben werde? Ich denke darüber nach. Einige Gedanken kann man hier lesen. Sie sind nicht neu, aber ich drücke sie deutlicher aus als bisher.
Wenn Sie mich weiterhin lesen wollen, schlage ich vor, dass sie dies auch in irgendeiner Form ausdrücken. Jeder Autor braucht Feedback. Nicht nur, weil ich mich freuen und ärgern will. Sondern auch, weil ich wirklich gerne über Ihre Themen schreiben würde.