Die Woche: Dating, Erotik, Rollenverhalten und Änderungen
Ich war tatsächlich im Urlaub – und schon deswegen mussten Sie zwei geschlagene Wochen auf das gewöhnte Lesefutter verzichten und konnten sich daran weder erfreuen noch darüber ärgern. Und ich war tatsächlich in einer Gegend Jütlands, wo sich Fuchs und Has‘ „Gute Nacht“ sagen. Übrigens rate ich zum Genießen.
Das ewige Thema: „Ach, ich bin ja so gebildet“
Wissen Sie, mich nervt, dass jetzt alle vom „Bildungsniveau“ sprechen. Weil damit die Ausbildungsstufe und keinesfalls der Bildungsstand abgefragt wird. Klartext: Ausbildung ist keine Bildung und für eine Beziehung gelten andere Werte als das, was man sich mit Mühe in der Schule angeeignet hat. Aber damit nicht genug: Insbesondere akademisch gebildete Frauen stecken im Flaschenhals des Beziehungsmarktes fest – und kommen da nie wieder heraus.
Partnersuche und Beziehung
Wobei ich mich gefragt habe: „Was ist eigentlich Partnersuche?“ Ich nehme mal an – ohne jemandem zu nahe zu treten – dass selbst intelligente Menschen diese Frage nicht beantworten können – nicht mal für sich selbst. Nun, haben sie sich die Frage schon gestellt? Und haben Sie eine qualifizierte Antwort darauf? Eine ähnliche Frage wäre: „Warum wollen Männer bei Dates keine Beziehungen?“ Die Antwort ist sehr simpel: „Sie wollen keine Beziehung mit dir, meine Liebe.“ Jedenfalls nicht jetzt.
Rollenprobleme mit (etwas) Humor
Männer und Frauen haben ein Problem: sie alle (na, fast alle) paaren alte Rollenbilder mit neuen und suchen sich heraus, was ihnen gerade am besten ins Konzept passt. Ein Forscher will sogar wissen, warum der Homo sapiens seine Weibchen dominiert. Ei, ei … Hauptsache, man ist Wissenschaftler, nicht wahr?
Dates und Authentizität, kleine Havarien und der erotische Kern
„Seien sie authentisch!“ – solche Sätze lassen Psychologen ab, wenn sie sich nicht genau wissen, was sie raten sollen. Und die Realität? Wie sollten Sie wissen, was bei einem Date „authentisches Verhalten“ ist? Fühlen sie sich wie ein „Mädel“, das ein Gedicht vorlesen soll? Oder wie ein Sparkassenangestellter, der eine Kreditbeurteilung abgeben soll? Nein, Sie verhalten sich nicht authentisch – Sie können bestenfalls „möglichst offen“ sein – oder die Rolle neu interpretieren, die Sie sonst auch spielen.
Politische Aussagen werden mit Vorliebe missverstanden. Der denkwürdige Satz: „Unser Zusammenleben muss ständig (1) neu ausgehandelt werden“, gilt für die Beziehungen zwischen Frauen und Männern schon lange, und kaum jemand bezweifelt dies. Wenn sei eine Frau sind und sagen: „endlich begreift dieser Typ, um was es geht“, dann belle ich zurück: „Haben Sie’s denn schon begriffen?“ Denn auch Frauen müssen sich darum bemühen, Dates als das anzusehen, was sie sind: „im Kern erotische Begegnungen, die der Partnersuche dienen, aber nicht darauf beschränkt sind.“
Und damit in diesem Zusammenhang der Humor nicht zu kurz kommt: Sollte Ihnen das Missgeschick passieren, ein Glas Weißwein über die Bluse (ihre) oder gar ein Glas Rotwein über die Hose (seine) zu gießen, bleiben sie cool. Und machen Sie etwas daraus … Das Dümmste, was Sie tun können, ist vor Scham in den Boden zu versinken.
Und – ein bisschen Lust schenken beim ersten Date?
Ja – normalerweise schreibe ich hier nicht über allzu Intimes. Aber weil mir auf den Geist geht, was über „Sex beim ersten Date“ geschrieben wir, muss ich doch mal klarstellen, dass Lüste zu verschenken und zu erhalten ganz hübsch ist, auch wenn keine Beziehung daraus wird. Und wann „darf man“ Sex schenken? Nun, fragen Sie mal bei „Sinn und Sinnlichkeit“ nach, was für den Sex beim ersten Date verbindlich gilt.
Und in diesem Sinne verbleibe ich, mit sinnlichem und kritischem Rat, Ihr
Gebhard Roese
(1) Im Original hieß es „täglich“ – das ist mir ein bisschen zu happig.