Die Woche: Beziehungen, Liebe und das Dummgeschwätz der Eliten
Ich arbeite wie besessen am Thema Lieb
Werbung und Be-Werbung
Manchmal denke ich, ich ernüchtere meine Leserinnen und Leser damit, wenn ich über „Liebeswerben und Bewerben“ schreibe. Ich las gar, dass so etwas auf eine gewisse Art unethisch sei. Offenbar ist eine der Lieblingsautorinnen des linksorientierten Flügels der Soziologie dieser Meinung: Eva Illouz.
Aus einer Buchrezension: (Quelle)
Das durch die Technologie ermöglichte Überangebot an potenziellen Partnern … führe dazu, dass die Bewertung einen formalen Charakter annehme – „wie bei einem ‚Vorstellungsgespräch‘, das möglichst effizient ungeeignete Kandidaten aussortieren soll.
Die Wahrheit: die Jetztzeit ist optimal – vor allem für Frauen
Die Wahrheit ist indessen: Erst seit wenigen Jahrzehnten gibt es – in diesem Teil der Welt – für Frauen wie für Männer die Möglichkeit, in Freiheit und Gleichheit zu wählen, wen man in sein Leben hineinlassen will. Und dieser Segen muss eben mit der einen oder anderen „nostalgischen Träne“ bezahlt werden. Da ist ein fairer Preis, wie ich meine.
Vielleicht sollten wir mal daran denken, dass es für die Frauen des 19. Jahrhunderts gar keine „Vorstellungsgespräche“ gegeben hat. Sie duften noch in der Kirche „Ja“ sagen, nachdem längst alles über ihren Kopf hinweg verhandelt war, was die Ehe betraf.
Und jetzt, da es sie gibt, die Vorstellungsgespräche, sind sie falsch? Falsch für Frauen? Falsch für die Menschheit? Was soll den eigentlich sonst geschehen?
Nein – wir müssen weg von dem unendlichen, elitären Geschwätz über die Liebe und die Partnersuche. Zurück zu den Wurzeln – unserer Lebendigkeit, unserer Natur, den Stärken und Schwächen des Menschseins.
Bewerben um den Anderen
Bewerben gehört nun mal dazu. Und das haben wir nicht den bösen Kapitalisten zu verdanken, sondern Mutter Natur – ist nicht so schwer einzusehen, oder? Und – ja, es gibt da hin und wieder Probleme. Mit der Auswahl, mit Ablehnungen, mit Lust und Frust. Doch was habt ihr erwartet? Das Schlaraffenland? Ich schreibe ständig über die Möglichkeiten der Auswahl. Und wer mich liest, der weiß wahrhaftig, worum es geht: Mit Mut und Offenheit, im Bewusstsein des sinnlichen Verlangens, aber bei eingeschaltetem Verstand auf Partnersuche zu gehen.
Die Liebe stirbt? Vielleicht in den Elfenbeintürmen
Nun ja – die Liebe stirbt … und stirbt … und wird weiter sterben – in den Elfenbeintürmen, wo man den Kulturpessimismus pflegt.
Verliebt sein und Liebe – ach, Gegensätze?
Jeder Mensch, der halbwegs gebildet ist, wird euch den Unterschied zwischen „Liebe“ und „Verliebtsein“ erklären können … ja, wirklich?
Und wenn’s euch auch verwirren man: er/sie kann es nicht. Mag sich die Verliebtheit noch verallgemeinern lassen, weil die körpereigenen Drogen der frühen Jahre das Gehirn vernebeln, so lässt sich die Liebe nicht in ähnlicher Weise verallgemeinern. Sie ist genau das, was man selbst erlebt hat – von Herzen, mit Schmerzen oder was auch immer.
Nächste Woche sage ich euch, wie ihr am besten mit „Dates“ zurechtkommt. Die Einstellung zum Date spielt dabei die größte Rolle. Und dann komme ich auch bald auf die Kommunikation – das ist keine Nebensache, sondern der eigentliche Inhalt eines Dates.
Bat ein schönes Wochenende – es wird Frühling – das sind mehr Menschen bereit für „die Liebe“ oder jedenfalls für irgendeine Art von Liebe.