Die Woche: Dating, Gefahr, Erotik und Nischenbörsen
Dating und Gewalt ist ein Lieblingsthema der Presse, seit es jedem geistigen Schweinetreiber möglich ist, sich per „App“ an eine Frau oder einen Mann heranzupirschen. Meist geht es dabei um Überfälle in dunklen Parks, und dabei eben „nur“ um Geld. Aber es geht eben auch um Vergewaltigungen.
Nun habe ich wirklich genug darüber geschrieben, dass beim Dating von ein paar Hundert Euro bis zu zig-tausend Euro alles abgezockt wurde, was möglich ist. Doch von Vergewaltigungen habe ich bisher wenig gehört oder gelesen. Dabei muss ich sagen, dass „Date Rape“ in den USA viel weiter gefasst wird als eine Begegnung beim Online-Dating mit einer Vergewaltigung im Anschluss. Zudem zählen auch leichtfüßige Apps offiziell zum Online-Dating, und bei ihnen kommt es wesentlich häufiger zu Spontanbegegnungen“ –sie gelten als nicht ungefährlich für beide Teile.
Sollen Frauen Erotik lesen?
Eine andere Frage, die derzeit nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird: „Sollten sich Frauen mit Pornografie oder erotischer Literatur beschäftigen?“ Ich beantworte sie mit „ja“, soweit es Literatur betrifft, bei Filmchen habe ich so meine Bedenken – denn auch ich muss zugeben, dass Frauen dort gelegentlich über alle Maßen abgewertet werden.
Bieten Zeitungen jetzt „Online-Dating“ an?
Heikel ist ein neues Phänomen, auf das ich eher zufällig gestoßen bin: Plötzlich bietet viele Verleger, die sogenannte „Abonnierte“ Herausbringen, also Bürgerzeitungen im konventionellen Sinn, auch Online-Dating an. Man kann es ihnen nicht verdenken – schließlich hat Online-Dating ihnen das ehemals lukrative Geschäft mit den Bekanntschaftsanzeigen gemopst. Doch in Wahrheit tun sie es gar nicht, sondern sie leiten etwaige Anfrage weiter an ein öffentlich wenig bekanntes Online-Dating-Unternehmen, das nach dem „White-Label-Prinzip“ arbeitet: Vorne steht XYZ-Regional drauf, innen sieht man (wenn man das Impressum aufruft) wer es betreibt.
Solange die entsprechenden PR-Artikel des „eigentlichen“ Betreibers für wenigstens als „Anzeige“ gekennzeichnet wurden, spricht ja nichts dagegen. Aber es gibt eben auch Verleger und Redaktionen, die dies nicht so ernst nehmen.
Klein – fein oder Schein?
Wobei ich schon mitten drin bin, Ihnen von „kleinen“ Singlebörsen zu berichten. Man kann sie in deutschlandweite Anbieter, regionale Anbieter und Nischenanbieter teilen, muss aber dies berücksichtigen: Wer deutschlandweit arbeitet, muss die entsprechende Mitgliederbasis haben – „klein“ läuft da gar nicht gut, denn Partnersuchende wollen viel Auswahl. „Regional“ ist oft nur ein Etikett (wie zuvor beschrieben), denn auch die großen Anbieter haben, „regionales Potenzial.“ Die Nischen hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck: Wenn eine „Nische“ so groß ist, dass sie auf fast zwanzig Prozent der Bevölkerung zutrifft, dann ist sie keine Nische mehr. Was bleibt, sind spezielle Börsen religiöser oder weltanschaulicher Art auf der einen Seite und Erotik-Börsen auf der anderen.
Sollten Sie sich für meine „Auffassung vom Schreiben in Blogs“ interessieren, dann lesen Sie doch bitte einfach mal bei sehpferd nach. Dort gehe ich ein wenig aus meiner journalistischen Distanz heraus.
Bis zur nächsten Woche … wenn ich Zeit finde. Auch für mich ist bald Weihnachten.