Die Woche: Abzocke, Zukunft, Steinzeit und Verführung
Über die Branche – Abzocke, Zertifikate und Friendscout24
Endlich nennt die Presse das Verfahren, Abonnements automatisch zu verlängern, Abzocke. Die Unternehmen, die so etwas tun, zocken Geld von Leuten ab, die ihre Dienstleistung eigentlich gar nicht mehr wollen, aber vergessen haben, sie zu kündigen. Das läuft seit Langem so und wird längst als „gängige Praxis“ bezeichnet – und der Gesetzgeber tut nichts, um dieses Praxis zu unterbinden oder wenigstens einzuschränken. Besonders negativ fallen dabei Unternehmern auf, die sogenannte „Probeabos“ von wenigen Tagen anbieten, die sich automatisch verlängern – dann allerdings nicht um wenige Tage, sondern um mehrere Monate. Lesen Sie dazu bitte auch, was ein Rechtsanwalt dazu schreibt.
Richtig und gut sind „Zertifizierungen“ im Online-Dating – wenn es denn die richtigen sind. Klebemarken von sogenannten „Tests“ auf der Webseite sind kein Qualitätsbeweis, auch wenn es so dargestellt wird. Nur S.P.I.N.-Mitglieder gehen tatsächlich Verpflichtungen ein.
Friendscout24 überraschte (vermittels einer PR-Agentur) mit einem Video über Liebesbetrug im Internet. Leider erreichen wir mit solchen Kampagnen kaum potenzielle Opfer. Ein Grund dafür: Jedes Opfer glaubt, bei ihm wäre alles anders. Apropos Friendscout24: Man spekuliert darüber, was aus der Singlebörse in Zukunft wird, denn die „SCOUT-Gruppe“ scheint bald Vergangenheit zu sein.
Die WELT: Ist das ein Beitrag zur Zukunft der Partnersuche?
Mit einem Meinungs-Mix aus populärer Wissenschaft und fragwürdigen Prognosen hat diese Woche die WELT zu punkten versucht. Die Sache ist wissenschaftlich mit der heißen Nadel genäht, aber gut geschrieben, was in der Praxis bedeutet: Der Artikel ist nicht viel wert und liest sich trotzdem ganz nett. Unter anderem wird auch der „Kapitalismus“ erwähnt, der die Partnersuche zerstört. Wir halten das für eine typische Ausrede, um persönliche Mängel zu vertuschen – und beweisen es.
Ansprüche und Forderung – das sichere Scheitern der Partnersuche
Ansprüche sind in Wahrheit Forderungen – und die sollte jemand nur stellen, wenn er selbst etwas zu bieten hat. Das Problem: Jeder glaubt, „überdurchschnittlich“ zu sein, was schon an sich ein Trugschluss ist. In einem groß angelegten, mehrteiligen Beitrag sage ich, warum Ansprüche Sie in den Abgrund der Einsamkeit ziehen. Die Argumente zum sicheren Versagen durch Ansprüche können Sie auch im Datingrat nachlesen.
Wie man Männer mit dem Körper verführt
Ina macht sich rar, aber wenn sie etwas sagt, dann nützt es auch: wie Sie ihren Körper einsetzen, wenn es um die Partnersuche geht. Unbedingt lesen.
Wissenschaft, Steinzeit und Radfahrer
Wissenschaftler schaffen bekanntlich Wissen – aber leider versagt ihr Wissen bei der Steinzeit – also: Spitzen-Radler von heute sind vergleichbar mit den Jägern der Steinzeit – einsame Helden, denen die Frauenherzen zufliegen, und dann gründen sie ihre Familie und ziehen ins eigene Heim – in der Steinzeit.
Unsichere Zukunft für Mobile Dating
Die Zukunft der Mobile-Dating-Branche wird öffentlich rosig geredet. Tatsächlich wird das Geschäft fast ausschließlich von Leuten betrieben, die von Partnersuche keinen Schimmer haben, aber gerne schnell viel Geld verdienen wollen. Und dies in einem Markt, der längst gesättigt ist. Wenn die lächerlichen drei bis sieben Millionen Singles, die wirklich suchen, 100.000 sogenannte Downloads bewerkstelligt haben, wird spätestens zu fragen sein: Arbeiten die auch irgendwann noch mal, oder „schieben“ sie nur noch?
Ich habe mir übrigens die Mühe gemacht, eine angeblich ganz modernde, total innovative Idee für die Partnersuche nachzuvollziehen: Sie müssen gar keinen Partner suchen, die „Community“ sucht ihn für Sie. Ist auch nicht gerade so neu, aber schon die Werbung dafür nervt total,
Etwas Humor oder so ähnlich
Immer, wenn die einen beweisen, dass die Unterschiede in der Begierde zwischen Frau und Mann verschwinden, beweisen andere, dass sie doch existieren. Ich nehme es persönlich mit Humor, stelle aber dennoch eine kritische Frage.
Für die Humorfraktion haben wir diesmal ein Video – wenn Frauen Männer wären und Männer Frauen – das Thema ist nicht ganz neu, aber gut umgesetzt. Irgendwie gehört auch der „Welttag der Ehe“ dazu – ein totaler Missgriff.
Ich habe keine Ahnung, warum wir eine Hitparade der Lovesongs, Kusssongs und so weiter brauchen. Andere halten es offenbar für hilfreich, dass Sie wissen, was man beim Küssen aufzulegen hat.
Oh – last not least und voll bitteren Humors: Eine gewisse Tanja Rahm hat der EMMA eine Email geschickt. Demnach sind ihre Kritiker „kranke Leute“. Manchmal würde ich gerne jedem, der so etwas behauptet, einen Vergrößerungs-Spiegel schenken.
Und heute – Valentinstag
Aus dem Valentinstag ist ein bisschen die Luft raus- aber eine Sex-Börse in den USA, deren Namen ich nicht nennen will, hat notgeilen Kerlchen einen Rat gegeben, wie sie ganz fix zu einer Frau kommen können – das bietet Stoff für eine Satire über die Machenschaften der Sex-Dating-Branche. Ihnen allen, die sie nicht auf den Blödsinn hereinfallen, wünsche ich einen liebevollen Valentinstag.