Die Woche: lauter Ungereimtheiten über Dating und Partnersuche
Ich habe mich ein paar Tage unsichtbar gemacht. Bin einfach zum Timmendorfer Strand gefahren und habe festgestellt: nicht mein Ding. Zu deutsch, zu arrogant, zu wenig Gegenwert fürs Geld. Und nun bin ich seit einer Woche wieder da.
Wie viel Wahrheit kann ich Ihnen zumuten?
Kommen wir mal zu den Themen, die mich berühren. Da war einmal die Frage, wie viel ich Ihnen zumuten darf – nicht an Erotik – „einen Blasen“ hört man jetzt jeden Tag im Fernsehen. Sondern an Wahrheit. Denn normalerweise ist den Internet-Lesern und Frauenzeitschriftenlesern nichts lieber, als eine Halbwahrheit mit Zuckerguss kredenzt zu bekommen. Das ist bequemer als die Wahrheit.
Zum Beispiel, ob Männer Feministen sein sollten. Natürlich nicht. Denn sind wir es, haben wir keine Chancen mehr, und sind wie es nicht, dann haben wir erst recht keine. Was konsequenterweise dazu führt, dass wir am besten gar keine „isten“ sind.
Schwindel: das angebliche Eigenleben der Partnersuche beim Online-Dating
Was über Online-Dating behauptet wird, ist außer fünf bis zehn Kernsätzen alles aus dem Finger gesogen – abgeschrieben, wieder abgeschrieben, und dann noch mal abgeschrieben. Dabei geht es dann auch gar nicht mehr um den Kern, die Partnersuche. Denn die funktioniert ganz anders – durch Kennenlernen, abwägen und entscheiden. Und eure Theorien über die Partnersuche und Partnerwahl – Leute – schiebt sie euch dahin, wo die Sonne nicht scheint. Irgendwann hängen einem die Klugscheißer zum Hals heraus.
Während die Partnersuche ein höchst individuelles Problem ist, das ein jeder für sich selbst lösen muss, ist der Partnermarkt unbestechlich. Er hat unterliegt bestimmten Gesetzen, die auf Ökonomie beruhen. Man kann ihn angreifen oder nicht: Er existiert weiterhin und kümmert sich nicht um Ihre „Ansprüche“, liebe Partnersuchende. Und es gibt eben Gruppen, die es schwerer haben und solche, die es leichter haben an diesem Markt. Dennoch können auch Sie die Lücken nutzen. Wie? Das sage ich Ihnen bei meinem Thema „Partnersuche ab 40“ (für Frauen).
Partnersuche folgt den eigenen Wünschen, wird aber vom Marktgeschehen eingeschränkt
Übrigens ist die Partnersuche viel zu wertvoll, um sie den Psychologen zu überlassen. Sie neigen zur Interpretation und zur Verallgemeinerung. Und ein Teil von ihnen will partout wissen, dass wir alle Macken bekommen, wenn während der Pubertät nicht alles so lief, wie gedacht. Ich denke mal: Die haben die Pubertät überflogen und sind dann an die Uni zum Forschen gegangen.
Wenn sich die Liebe als Schlick der Lust erweist
Apropos Partnersuche: gelegentlich bleiben Menschen im Schlick der Lust stecken oder lassen sich von den Kräften der Wollust und der Abhängigkeit immer weiter in den Morast ziehen. Das muss nicht sein. Wenn auf Verliebtheit die Liebessucht folgt, dun das häufiger passiert, dann ist der Doc die richtige Adresse, um darüber zu reden.
Wieder nichts Essentielles aus der Dating-Branche
Die Online-Dating-Branche? Gerade hab ich gelesen, dass es Unterschiede zwischen PARSHIP und ElitePartner gibt. Wenn die jemand begreifen sollte, möge er mir schreiben, worin sie letztendlich bestehen. Ähnlicher Personenkreis – ähnliche Absichten – ähnliche Auswahlverfahren. Aber sid sind unterschiedlich. Wegen des Look & Feel. Bitte, wegen was? Man muss es einfach glauben, oder?
Noch mal zur Branche (und auch zu Beratern): LoveScout24 versucht sich in Tipps, die zu engen Dauerbeziehungen und sogar zu Ehe und Familie führen. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn dieses Tipps nicht „für das erste Date“ gedacht wären. Doch so, wie sie geschrieben wurden, wird das erste Date mit Ballast überfrachtet. Ich sage dazu: Kompass statt Rucksack zum Date mitbringen. Das befreit wirklich – und nützt auch eher als die Tipps, die Erziehungsberater für erste Dates geben können.
Erotische Praktiken – anal passiv und der P-Punkt
Ist „anal passiv“ (beim Mann) nun die Revanche der Frauen oder eine neue Männerlust? Ina hat einen Fremdartikel aufgegriffen und sagt uns, was es eigentlich ist: Mehr Lust mit mehr Überwindung – aber nicht für alle. Und wenn Sie eine Frau sein sollten, die sich gerne auszieht, dann hätte meine Kollegin Isi da noch 15 Tipps zum sinnlichen Strippen für Sie. Ausziehen „auf schön“ ist immer noch besser als „schamvoll ausziehen“ – egal, ob Feministin oder nicht.
Gedöns mit Masken
Den größten Quatsch, den ich dieser Tage gelesen habe (außer über Dating-Shows, über die nichts als Unfug salbadert wird), war über Masken-Dating. Ja, ja, da sollen die inneren Werte rauskommen. Mir wäre manchmal lieber, wenn wenigstes die nach außen erkennbaren Werte deutlich würden: Geschmack, Kultur, Kommunikation und Verhalten. Mit Mundmasken zum Date? Das ist ein billiger Werbegag, und sonst gar nichts.
Eine Spur härter …
Was gesagt werden muss, muss gesagt werden können. Man muss der Masse an bewusster Fehlinformation noch etwas entgegensetzen, das die Person als solche betrifft. Und dazu musste ich gelegentlich etwas härter werden. Sehen Sie, in den Chefetagen der Dating-Unternehmen und PR-Agenturen sitzen Personen, die sich noch nie ernstlich mit „Partnersuche“ beschäftigt haben, sondern nur den Investoren und Auftraggebern die Konten füllen sollen. Und deswegen werden Scheinthemen hervorgebracht. Nun ist dies das gute Recht dieser Leute, so etwas zu tun – aber es ist eben auch das gute Recht der Kenner und Wohlmeinenden, sich dagegen zu wehren.
Und damit erst einmal ins Wochenende. In der neuen Woche stehe ich wieder 100 Prozent zu Ihrer Verfügung.
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(30. September 2016)