Die Woche: das Leben, die Liebe, der Erfolg und die Erotik
Ich hege seit Langem den Verdacht, dass sogenannte Online-Partnervermittler häufig von Menschen frequentiert werden, die nach einer Wegweisung suchen und dabei auch auf Regelwerke hoffen. Wie sind Männer? Wie sind Frauen? Wie gestaltet man Beziehungen? Wie geht man mit Konflikten um – die ganze Beratungsbranche versammelt sich rund um den Online-Partnervermittler Nummer eins.
Den Wunsch nach festen Regeln im Leben werden Menschen meines Alters noch kennen, denn als ich ins Erwachsensein hineinschlitterte, gab es eine ganze Latte fester Regeln, die man wahlweise befolgen oder brechen konnte. Beides funktionierte, wenngleich mit unterschiedlichen Risiken. Schnell zum beruflichen Erfolg? Zuverlässig in die bürgerliche Gesellschaft aufgenommen werden? Zielsicher eine Bürgertochter mit wohlhabendem Vater heiraten? Dann musste man Regeln befolgen. Erst mal orientieren? Suchen, was wirklich Freude macht? Frauen aus allen Gesellschaftsschichten kennenlernen? Dann musste man die Regeln brechen. Heute ist es so: Es gibt nur die Regel, dass es keine Regeln gibt, es sei denn, Sie wollen in ein europäisches Königshaus einheiraten.
Fußball darf nicht fehlen. Die Mannschaft siegt, und der Trainer sitzt griesgrämig mit einem Journalisten zusammen und hadert. So, wie viele Deutsche mit ihrem Schicksal hadern, auf, wenn sie Glück und Erfolg haben – und eben auch viele Partnersuchende. Damit gab dieser Fußballtrainer ein schlechtes Leitbild für Deutschland und die Deutschen. Falls Sie an „deutsche Leitkultur glauben: Das Hadern ist deutsche Unkultur. Und übrigens: Die EM ist kein Hindernis bei der Partnersuche, sondern eröffnet neue Möglichkeiten.
Partnersuche – viel einfacher, wenn Sie wirklich einen Partner finden wollen
Partnersuche mag schwierig sein – aber am schwierigsten ist die Suche, wenn man nicht weiß, ob man „wirklich“ jemanden sucht oder nicht, und wenn man zweifelt, was man für die Beziehung aufgeben kann und was nicht. Etwas mehr Mut zu Veränderungen würde vielen Partnersuchenden wirklich gut tun.
Zum Beispiel dadurch, dass wir einen eigenen Kurs bei der Partnersuche steuern und uns nicht auf die Gängelung durch Partneragenturen, Medien und Ratgeber verlassen. Versuchen Sie, ihre eigenen Weg durch viele Aktivitäten zu sichern – und dazu gehören auch Online-Partervermittler. Das Einzige, was Sie nie tun sollten: Sich auf die Empfehlungen (und angeblichen „Matches“) verlassen.
Sommerliche Konserven über die Partnersuche
Ich hatte diese Woche einige kleine Konserven veröffentlicht, weil ich auf Reisen war. Eine davon war „Arme Erotik“, und ich kann Ihnen in die Hand versprechen, dass jede Frau – ob Akademikerin oder Bäckereiwarenverkäuferin – durch erotische Ausstrahlung gewinnt. Ein anderer Artikel befasste sich mit dem oft strapazierten „vielleicht“. Auf den Punkt: Sie können nicht „möglicherweise“ eine Beziehung suchen. Damit disqualifizieren Sie sich. In einem weiteren kurzen Artikel befasse ich mich mit dem Thema der Erwartungen. Es ist nicht die Frage, welche Erwartungen SIE HABEN. Es ist die Frage, welchen Erwartungen SIE ENTSPRECHEN. Irgendwie scheinen viele Deutsche die Maßstäbe, die sie an sich selbst legen können, verloren zu haben. Und natürlich: lassen Sie doch bitte das Leben an sich heran und beschäftigen Sie sich nicht permanent mit dem Blödsinn, den Ihnen die Unterhaltungsmedien anbieten.
Wenn Sie psychisch krank oder gefährdet sind, kann es sein, dass die Liebe sie verbrennt. Der Rest von uns, wie ich glaube, nach wie vor die Mehrheit muss das Risiko tragen, von der Liebe gelegentlich verletzt zu werden.
Marginalien und Reststände
Aus der Vorwoche, bei der es wegen meines Urlaubs keine Wochenzusammenstellung gab, habe ich noch den Artikel über den „Sex beim ersten Date“ herausgefischt. Darüber konnte man aber auch ganz anderer Meinung sein.
Übrigens: Sich schämen ist etwas, was die Branche des Online-Datings immer mehr verlernt. Fakes, Chat-Bots, IKM-Schreiber, Promote-Bitches – alles Kavaliersdelikte, die bisher weggelächelt wurden. Mal sehen, ob es diesmal wenigstens eine Wegweisung durch Richter gibt, die diese Unarten neu bewerten könnten.
Persönliches
Und sonst? Ich bin inzwischen wieder ganz Texter und Content-Schreiber, und ich habe ab und an Urlaub. Eigentlich wollte ich ja im April 2016 ganz aufhören, aber meine Kunden mögen mich eben, und so habe ich noch einmal ein Jahr angehängt.