Die Woche: Dating – Nostalgie, Frauen, Dates und Digital-Dummies
Es gibt sie noch, die guten alten Partnervermittler, die guten alten Kunden, die ihnen auf den Leim gehen und den guten, alten Betrug. Und nein, nicht alle sind so, aber ja, in Neufünfland aka „Neue Bundesländer“ finden die Trickser und Betrüger unter ihnen immer wieder willfährige Opfer.
Das ewige Ärgernis – der Verbraucher ist am Ende der Dumme
Was nun nicht unbedingt heißt, dass es über Online-Dating-Unternehmen weniger Beschwerden gibt – allerdings trifft dies hauptsächlich auf den Westen zu. Und beim Online-Dating kommt dann noch etwas dazu: Die Rechtsauffassung der Bürger über Online-Machenschaften entspricht nicht mehr dem geschriebenen und gesprochenen Recht. Denn eigentlich soll das Gesetz den wirtschaftlich Schwächeren schützen, und nicht diejenigen, die am langen Arm des Geldes sitzen und sich die Taschen vollstopfen, ohne nennenswerte Leistungen zu erbringen. Ich fürchte, das ändern selbst Verbraucherschützer nicht mehr – nur eine konsequent verbraucherorientierte Politik kann dies ändern.
Die religionsähnliche Verherrlichung des Algorithmus – für die Digital-Dummies
Apropos Online-Dating: Ständig lese ich neue Meldungen über den „perfekten“, „alternativen“ oder jedenfalls „deutlich verbesserten“ Algorithmus beim Matching. Die PR-Leute und andere Trickser vertrauen voll darauf, dass die Digital-Dummies, (wie viele sind es wohl?) vor Ehrfurcht erstarren, wenn ein Wort wie „Algorithmus“ fällt. Klingt so herrlich wissenschaftlich, nicht wahr? Hat aber mit Wissenschaft nichts zu tun: Es sind Befehlsabläufe, in diesem Fall solche für den Computer.
Partnersuche – nicht mit Nostalgie, nicht mit Verstellungen, sondern offen udn selbstbewusst
Kommen wir mal zu euch. Ihr sei diejenigen, die Partner suchen, auf Dates gehen und euch gegenseitig Storys über euer Leben und euere schönen Absichten erzählt, nicht wahr? Ich halte das alles für reichlich muffig und abgestanden. Es führt zu Scheuklappendenken, Verstellungen und Verhüllungen, zumal, wenn ich immer den Bullshit der Berater(innen) lese, die zumindest gelegentlich auf die bürgerlichen Anstandstugenden des 19. Jahrhunderts pochen.
Wie kann, bitteschön, eine Beziehung im 21. Jahrhundert begründet werden, wenn wir „zum Date“ noch einmal so tun, als würden wir uns im neunzehnten oder Zwanzigsten Jahrhundert kennenlernen? Ich empfehle, offen und frei, leger und ehrlich zu sein – eben wie ein Mensch des 21. Jahrhunderts. Und für Frauen habe ich noch etwas anderes: Liebe Frauen, steht doch bitte dazu, Menschen mit Ängsten und Hoffnungen, Lüsten und Widerständen zu sein – aber spielt den Männern nicht die Etepetete-Lady vor. Erst, wenn ihr euch selbst gegenüber ehrlich seid, gewinnt ihr auch die Macht über das Date. Ansonsten veranstaltet ihr einen Affenzirkus.
Warum wir Verführerinnen und Verführer neu bewerten sollten
Und falls ihr schon einen Schritt weiter seid: Diese Woche schrieb ich ein Lob auf die Verführung – zugunsten der Verführerinnen und Verführer. Sie sind nicht nur besser als ihr Rufe – sie sind auch notwendig. Außer für die Kirchenmäuse. Für die sind sie die Werkzeuge des Teufels.
Ich bleibe euch auch im Herbst treu. Und dies will euch auch noch sagen: Vertraut keinem, der über Dating schreibt – nur die eigenen Erfahrungen zählen. Und die sind umso besser, je weniger ihr an Erwartungen in Dates hineinlegt.
Und – es ist möglich, einen Schalter umzulegen für mehr Freiheit
Halt! Ich habe etwas vergessen. Es ist ein kurzer Auszug aus einem langen Gedicht, und was dort steht, könnte Ihr Leben verändern. Sie müssen nur einen Schalter im Hirn umlegen.