Die Woche – App-Flut, Orgasmen, wirkliche Liebe und Sex
Diese Woche muss ich Ihnen etwas gestehen: Ich bin auf den Hund gekommen. Genauer gesagt auf einen Welpen, und der beschäftigt mich mehr, als ich es je für möglich gehalten hätte. Parallel dazu zeigt sich, dass echte und falsche Politnachrichten im Moment offenbar wichtiger sind, als alles, was die Liebe betrifft. Das gilt zwar nicht für mich – aber der Rest der Menschheit horcht offenbar auf Sensationen und Dummmenschen-Themen wie etwa der „Bachelor“.
Alte Paare, alte Liebe
Was kann ich also berichten? Einmal, dass ich in den letzten Wochen viele Menschen kennengelernt haben, die ein Mensch von 40 wahrscheinlich als „uralte Paare“ bezeichnen würde – Frauen und Männer, die deutlich über 70 sind. Sie gehen betont liebevoll, teils rührend miteinander um, und sie freuen sich des Lebens – wäre das nicht ein Grund, zu heiraten (ich bin es schon). Und etwas über Massentourismus – wie man als Reiseveranstalter das Touristenvieh in Flugzeuge mit eher mäßig freundlichen Begleiterinnen pfercht und hernach dumme und fadenscheinige Fragen stellt.
Das Leben neu einrichten
Ich hoffe, Ina hat mich würdig vertreten, auch wenn es immer nur Schnipsel waren. Die meisten Menschen in mittleren Jahren sind durch Schnipsel nicht mehr zu motivieren, doch gerade den letzten Schnipsel lege ich Ihnen ans Herz:
Legen Sie sich ein neues neues Lebens- und Liebeskonzept zu.
Ich bin nämlich ganz sicher, dass sie etwas im Leben verändern können:
– Weniger fernsehen.
– Handy auf Sparflamme nutzen.
– Beruf und Karriere überdenken.
– „Suchschema“ revidieren.
– Über nützliche und befriedigende Lebensziele nachdenken.
Hetero – das absolut überflüssige Etikett
Als Nächstes spreche ich hier ein Ärgernis an: die ständige Aufforderung, sich sexuell einzuordnen, die eindeutig von Interessengruppen ausgeht. Nein, Sie müssen sich niemals einordnen, schon gar nicht als „heterosexuell“ – es sei denn, sie seien ein Extremist, der darauf besteht. Seien sie froh und glücklich, wenn Sie lieben dürfen und die Freude genießen können, geliebt zu werden. Genieße Sie es! Nicht jeder hat dieses Privileg.
Orgasmen
Wenn Sie sich für ihre sexuelle Lust interessieren, werden sie nicht darum herumkommen, ihre Befriedigung zu überprüfen. Dann könnten Sie noch mal hier nachlesen: „Wer hat die meisten Orgasmen?“ Oder die Schönsten, die intensivsten oder was auch immer. Wahrscheinlich werden Sie sich wundern.
Investoren: Mit Apps Geld verharken?
Die Branche? Ach du liebes Lieschen. Da kann man offensichtlich mit Datingapps niemandem mehr Geld aus der Tasche ziehen, und da sagt dann wirklich noch jemand „leider“ dazu. In Wahrheit gibt es zu viele Apps, ja, überhaupt viel zu viele Störungen der Aufmerksamkeit für die Umgebung. Ich habe nichts dagegen, wenn reiche Investoren ihr Geld zum Fenster hinauswerfen wollen, aber es ist nicht nötig, neue Apps zu erschaffen. Punkt.
Was man sexuell „dürfen darf“
Die Menschen, die heute über 50 sind, sind immer noch verunsichert über die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Sexualität und über das, was sie „dürfen dürfen“. Das sollte eigentlich nicht so sein, denn gerade von ihnen erwartet man, dass sie offen und selbstbewusst mit ihrer Sexualität umgehen. Und das sollte nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen gelten. Erstaunlich: Ältere Menschen suchen eher persönlichen (oder telefonischen) Rat als Rat als Jugendliche.
Haben Sie irgendwann einmal mit anderen über „sexuelle Praktiken“ gesprochen? Sie werden bald merken, wie alle die Schwänze einziehen. Das mag verständlich sein, ist aber nicht sehr klug, denn Wissen ist Macht. Und gerade Singles können von „jetzt auf nachher“ in Situationen kommen, in denen sie sich schnell und zielsicher für oder gegen das Unbekannte entscheiden müssen.
Nun – in diesem Sinne verabschiede ich mich ins Wochenende. Wenn Sie schreiben wollen, was Sie interessiert – bitte schön. Ich habe ein offenes Ohr und wohl die größte Bibliothek über Fragen des Kennenlernens und der sexuellen Annäherung, die Sie sich vorstellen können – aus mindestens drei Jahrhunderten.