Die Woche: Grey, Zuckerschnittchen und ein verkleideter Liebesgott
Diese Woche habe ich hauptsächlich über Sugar Babys, St. Valentin und natürlich die „Shades of Grey“ nachgedacht. Fragt sich natürlich, ob man jedem Thema folgen muss. Doch was ein nach Millionen zählendes Frauenpublikum interessiert, muss mich zwangsläufig auch interessieren.
Sugar Babys – ganz gewöhnliche Geliebte
Bei den „Sugar Babys“ habe ich kritisch nachfragt, mich ein bisschen in die Meinungen von und über „Zuckerschnittchen“ aka Sugar Babys eingeklickt und schließlich festgestellt – ein „Sugar Baby“ ist eben auch eine Geliebte – wie so viele andere. Er weiß, was sie für ihn ist, und sie weiß, was er für sie ist – und dazu kommt noch ein Sahnehäubchen von Illusionen. Warum erinnert mich das nur immer an „ganz gewöhnliche Liebesbeziehungen“?
Oh ja – die „Sugar Baby – Sugar Daddy“ Beziehungen sind meist „ungleich“. Doch was bringt denn Gleichheit? In Harmonie verpackte Langeweile, solange so etwas gut geht? Und was passiert eigentlich mit einer Gesellschaftsordnung, wenn die soziale und intellektuelle „Inzucht“ weiter um sich greift?
Valentinstag – das sinnliche Fest
Der Valentinstag ist nicht so „Sankt“, wie uns manche Prediger einreden wollen. Er ersetzt vielmehr den Liebesgott, den die Christen abgesetzt haben – und nicht von ungefähr sind es die Vögel, die ihn preisen – und bald wieder nach dem Valentinstag das tun, was ihr Name hergibt: Vögeln.
Weg mit den Illusionen – hin zur Liebeslust
Desillusionierung, meine Damen, bedeutet Liebesgewinn. Wenn Sie das verinnerlichen, wird vieles leichter für Sie. Machen wir uns doch nichts vor: Die meisten Katastrophen in der Liebe entstehen dadurch, dass wir Illusionen pflegen. Romantik, Lust, Leidenschaft, Sex, „Matches“, Harmonie und Psychogedöns – das alles muss zusammenkommen? Möglichst gar noch perfekt? Ich hoffe, dass noch viele Frauen vor dem 40.Lebensjahr der emotionalen Pubertät entwachsen.
Übrigens: wenn Sie Ihre Liebe nicht mit Kopf, Psyche und Klitoris empfinden können, wie wollen Sie es dann mit 36 Psycho-Fragen schaffen?
Graue Schatten von Herr Grey – oder lustvolle Schläge für Ms. Steele?
Na schön – den Rest der Woche prägten die fünfzig Schatten, die Herr Grey und Frl. Steele gerade auf die Liebe werfen. Allerdings hat das Buch (und voraussichtlich der Film) „Shades of Grey“ auch positive Auswirkungen – aber wer sie erleben will, muss ehrlich sein und zu seinen Fantasien stehen.
Dazu passt eine Befragung von SECRET, die aussagt, dass recht viele Frauen sinnliche Fantasien über lustvolle Unterwerfungen haben – die mir vorliegenden Zahlen aus anderen Erhebungen beweisen dies übrigens auch.
Letztendlich habe ich Ihnen anderwärts hinterlegt, wie Sie sich von gängigen Vorurteilen, Urteilen und Anmerkungen zu den „Shades of Grey“ absetzen können. Ich hätte auch schreiben können „von dem saublöden Gelaber“, aber ich wollte ja wenigstens heute seriös bleiben.
Alsdann, Volk des äußersten Westens und Südens der Republik: Rein in den Karneval, Fasching oder wie sich sonst so etwas nennt. Vorher ist noch mal Blumen- und Schokoladentag und als Wein empfehle ich dazu mal Gewürztraminer. Übrigens ist es nie schlecht, eine Liebe am Valentinstag zu beginnen – das verhilft ihr zu ein wenig mehr Romantik.
Nächste Woche kommen ich mit Ernst und vielleicht Grauburgunder zurück – bei so viel „Grey“ kein Wunder.