Die Woche – von Lust, Masochismus und Machtmissbrauch
Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt – und derzeit schnauben sie dabei winterliches Kondensat in die Märzluft.. Und das soll ich Ihnen noch etwas über die Liebe schreiben?
Ne, also – bei dem Wetter fällt mir eher der Masochismus ein, am frühen Morgen den Hund zum Pinkeln zu begleiten. Mehr über Masochisten (auch Masochistinnen) und die Dates mit ihnen schrieb neulich die Liebeszeitung, aber falls Sie interessiert sind – bitte, da kann ich auch hier noch ausführlicher werden. Passt, wie ich meine, bestens zu den sonst auf Marktplätzen üblichen Gesprächsthemen.
Frauen haben keine Sexualität mehr … oder doch?
Wer gegenwärtig Zeitung liest, wird sich wundern: Frauen haben aufgehört, sexuell zu sein. Sie müssen jetzt als Persönlichkeiten gesehen werden. Ach, wie neu .. nur gehört zu einer erwachsenen, lebensfrohen Persönlichkeit eben auch die Sexualität. Wir können natürlich auch zurück ins 19. Jahrhundert: Da hatten Frauen auch schon mal keine Sexualität, obgleich sie eine hatten. Wer will noch mal zurück in die Zeit der Männerherrschaft, der Wahrheitsverfälscher und Psycho-Allchemiker? Ich hoffe, niemand.
Um die 50 – die Lust leben, was sonst?
Natürlich ist die Welt ganz anders, die Wahrheiten an den Graswurzeln sind naturhaft, und die Wohlanständigkeitskorsetts sind längst auf dem Dachboden eingemottet. Das wissen auch Frauen zwischen 40 und 55 – und da fand ich einen sehr interessanten Artikel darüber, warum „frau“ sich mit 50 noch so benehmen darf wie eine junge Studentin – nur viel offener und selbstbewusster.
Fernbeziehungen – eine Frage des Willens
Fernbeziehungen sind ja nun auch „eigentlich“ kein Thema für Schnee und Frost. Und dennoch – wer sie will, muss sie aushalten können und nicht nach „einfacheren Lösungen“ suchen. Wer sie in „ganz gewöhnliche“ Beziehungen verwandeln will, muss Abstriche in seinem Lebensplan (wenn er/sie einen hatte) in Kauf nehmen. Es ist wirklich sehr, sehr einfach. Vielleicht würden Sie sich wundern, wenn ihr Chef Ihnen vorschlagen würde, einige Jahre die dänische Niederlassung der Firma zu leiten oder ein Projekt in Singapur zu leiten. Entweder sie machen das dann oder eben nicht. Und so ist es auch mit Beziehungen: dem anderen zu folgen, ist keine Schande. Und in den letzen Jahrzehnten ist die Rolle des „Trailing Hausbands“ oder des „Trailing Wives“, neuerdings auch „Trailing Spouses“ fast ganz verschwunden. Gemeint ist damit immer ein Partner, der dem anderen folgt, wohin er/sie auch gehen mag. Was sich daran änderte? Früher blieb die „mitreisende Ehefrau“ oder der „mitreisende Ehemann“ zumeist ohne Arbeit – heute finden beide oftmals Beschäftigungen im „fernen Land“. Ja, Leute und nun mal „Butter bei die Fisch“: Und das soll in Deutschland nicht gehen?
Macht und Machtmissbrauch
Zum Schluss zurück zum Thema, das derzeit am meisten diskutiert wird: Männer, Macht und Übergriffe. Solange das Thema aktuell gehalten wird (und dafür sorgen einige Medien) werden Feministinnen, Sexologen(innen) und Psychologen(innen) auf die Rampen gestiegen, um über Männermacht und Frauenohnmacht zu diskutieren. Fragt sich, warum man (frau) dieses Thema eigentlich aus solch einer eigenartigen Perspektive angehen muss. Denn: Machtmissbrauch ist nicht geschlechtsspezifisch. Mit der Macht, die einem Menschen zuwächst, kann er diese zum Segen aller gebrauchen oder zu eigenen Gunsten missbrauchen. Macht und monetäre, aber auch psychische, soziale und sexuelle Korruption liegen nahe beieinander. Niemand wird beweisen wollen, dass Frauen ihre Macht nicht missbrauchen können, wenn sie diese in Händen halten.
Und … bis zur nächsten Woche
Nun gut – ich mache mir mal wärmere Gedanken in der nächsten Woche. Die Temperaturen sollen ja steigen.