Die Woche – warum es schief läuft bei der Liebe – und warum es nicht sein muss
Die Presse hat etwas zu schnattern. Sie nimmt die #MeToo-Diskussion unseriös auf und vermischt inzwischen viele Meldungen über Leidenschaft, Liebe und Prostitution mit dem ernsten Kern von #MeToo. So richtig aufregen kann ich mich darüber allerdings nicht, denn seit die Presse da Netz erobert hat, wird die sogenannte „Berichterstattung“ immer tendenziöser. Und so bliebt es dabei: Über die Liebe gibt’s derzeit fast nur Klamauk-Berichte und tränenreiche Rührgeschichten. Die Mitte fehlt, die Wahrheit fehlt, Augenmaß fehlt – und vor allem fehlt der verantwortungsvolle Umgang mit Informationen.
Neulich wurde über Dominanz geschnattert. Weil die armen Frauen in Konkurrenz zu den Männern geraten, wenn sie sich dominant verhalten. Also, ich wäre schon froh, wenn sie sich selbstbewusster verhalten würden, wenn ihnen ein Date misslingt.
Das Misslingen gehört zum Leben – und zur Liebe
Wenn Ihnen etwas misslingt, wo suchen Sie dann die Ursache? Nun, es kann ein unglücklicher Zufall sein, das kommt vor. Sie können auch schlecht vorbereitet gewesen sein, und es kann sogar von vornherein unmöglich gewesen sein, dass ausgerechnet Ihnen der Durchbruch gelingt. Aber – es liegt so gut wie nie daran, dass andere Sie am Glück gehindert haben. Und es ist absolut infam, zu behaupten, Sie seien „betrogen“ werden, wenn Sie sich selbst betrogen haben.
Liebe ist nicht risikofrei zu haben
Das war dann auch mein Wochenthema. Wer glaubte denn jemals, die Liebe zu finden sei risikofrei? Sind das nun einfach gestrickte Gehirne, die so etwas glauben und verbreiten? Nein, es sind sprachmächtige Frauen, die sich beschwere, dass Dates nicht so gelaufen sind, wie sie es sich in ihren Wunschvorstellungen ausgedacht hatten. Also bitte mal herhören: Dates können von unerheblichen Emotionen vernebelt werden, und das, was sich das Gehirn hernach erträumt, hat oft mit der Realität nicht das geringste zu tun. Ich denke, dass der größte Teil all dieser weinerlichen Berichte über verpatzte Beziehungen darauf zurückzuführen ist. Oh, ich verkenne nicht, dass manche Männer Ähnliches erlebt haben. Aber sie weinen nicht darüber, sondern sie werden entweder zornig oder sie lernen daraus.
Dummwort „Augenhöhe“
Nun gut. Wir haben uns daran gewöhnt, dass immer mehr Frauen und Männer „auf Augenhöhe“ Beziehungen eingehen wollen. Dazu kann ich nicht einmal sagen „das verstehe ich gut“, denn „Augenhöhe“ ist ein Begriff, der gar nichts aussagt. Welche Höhe ist denn da gefragt? Macht, Ansehen, Einkommen, Sozialstatus, Bildung? Alles zusammen? Ich werde den Verdacht nicht los, dass die eigentliche „Augenhöhe“ eine konservative Grundhaltung ist. Und was Bildung betrifft: Machen Sie sich doch nicht lächerlich mit Ihrem Schulwissen. Das Leben kennt viele Fertigkeiten und Fähigkeiten, die wichtiger und wertvoller sind, als sich an sein Schulwissen zu erinnern. Zum Beispiel die Fähigkeit, innovativ zu sein – aber das ist nur eine winzige Facette. Doch was soll ich dazu schreiben, wenn irgendwelche schlaue Frauen meinen, es sei nicht gut, die Gebende, Liebevolle und Fürsorgliche zu sein. Andere Frauen würden mir sofort entgegenhalten, dass der gebende, liebevolle und fürsorgliche Mann ganz gut für Haus und Baby wäre, sie sich einen Lover aber einen Tick anders vorstellen würden.
Na schön – ich verlasse dem Freitag mit dem Gefühl, dass wir Männer es den selbstherrlichen (oder sagt man da selbstfraulichen) Blogschreiberinnen, Journalistinnen und Publizistinnen sowieso nicht recht machen können. Halten wir uns also an selbstbewusste Normal-Frauen. Von ihnen werden Sie ganz andere Ansichten hören.