Sexuelle Fantasien – Abweichungen zwischen den Geschlechtern
Die größten Abweichungen erotischer Fantasien zwischen Frauen und Männern liegen nicht, wie Sie vielleicht vermuten könnten, im Wunsch nach Beherrschung und Unterwerfung. Im Gegenteil – hier lagen Frauen und Männer so nahe beieinander, dass der Unterschied unter die Grenze von 1:1,2 fällt. Denn auf einen Mann, der in der Fantasie dominiert werden möchte, kamen tatsächlich nur 1,2 Frauen.
Die größten Unterschiede lagen – wie könnte es ander sein – im Bereich der gleichgeschlechtlichen Liebe. So war es Frauen, gleich ob heterosexuell, Bi oder lesbisch, verhältnismäßig gleichgültig, ob ihre Fantasie-Partnerinnen kleine (11 Prozent) oder große (19 Prozent) Brüste hatten – Männer aber nicht. Zum Vergleich: Nahezu 37 Prozent der Frauen hatten Fantasien über gleichgeschlechtliche Kontakte. Sex mit mehr als drei Frauen kam auch für die befragten Frauen zu 25 Prozent infrage – allerdings mit sehr großem Abstand zu den Männern. Auch für Sex zu bezahlen, konnten sich nur knapp 13 Prozent der Frauen vorstellen.
Krasse Unterschiede im Bereich der „ganz normalen Beziehungen“ gab es bei der Frage, ob über einen „deutlich jüngerer“ Partner fanatisiert wird. Hier kamen 3,1 Männer, die dies wollten auf eine Frau. Von wilden Erlebnissen mit Angehörigen anderer Ethnien schwärmten in ihren Fantasien nur wenige Frauen (28 Prozent), sodass auf eine Frau 2,2 Männer kamen, die davon träumten. Nicht so ganz normal ist sicherlich der Partnertausch mit Bekannten, den Frauen eher ablehnten als Männer.
Gab es auch Gebiete, auf denen Frauen wesentlich heißere Gelüste verspürten als Männer? Ja, aber deutlich weniger. Bei den gleichgeschlechtlichen Beziehungen lagen die Frauen deutlich vorne: 1,8 Frauen, die darüber fantasierten, kamen auf einen Mann. Mit mehr als drei Männern wollten nahezu 28,3 Prozent wilde Fantasien feiern, aber nur 13,1 Prozent Männer, was ein Verhältnis von ungefähr 2,2 Frauen auf einen Mann entspricht. Erwartungsgemäß weigerten sich Männer, Fellatio zu geben – sogar in der Fantasie, sodass ein Verhältnis von 2,7 Frauen auf einen Mann errechnet wurde. Völlig überrascht waren alle (ich auch) hingegen vom Spitzenergebnis: 3,6-mal so viele Frauen wie Männer hatten in der Fantasie Freude an einer gemischten Orgie – und zwar mehr als die Hälfte aller befragten Frauen. Beide Werte überraschten, weil man bisher der Meinung war, dass Frauen niemals (oder jedenfalls äußert selten) von gemischten Orgien träumen würden. Das Missverhältnis mag sich aber auch daraus erklären, dass Männer in ihren Fantasien ungerne Nebenbuhler haben. Zwei Männer und eine Frau? Ja, das glauben sie zu beherrschen, weil sich in diesem Fall die Männer zuvor absprechen können. Aber wenn die Frauen die freie Auswahl haben? Nein, danke – jedenfalls nicht im Traum.
Was bin ich Ihnen noch schuldig? Richtig – wo gab es denn die wenigsten Abweichungen? Das schreibe ich Ihnen nächste Woche.
Die größten Differenzen zwischen Frauen und Männern, so kann man abschließend feststellen, gibt es in den Bereichen von Gruppensex und gleichgeschlechtlichen Aktivitäten beziehungsweise den Praktiken, die dabei in der Fantasie ausgeübt oder verweigert werden.
Grafiken:: © 2014 by liebesverlag.de, Zahlenwerke erforscht von der Université du Québec à Montréal.
Auswertungen unter dem Vorbehalt, dass mir einige Details nicht vorlagen – Irrtum vorbehalten.