Theater ist auch nicht besser – Naserümpfen über Online-Dating
Es scheint so, als ob Schriftsteller(innen), Theater- und Filmemacher(innen) sowie einige andere angeblich „Intellektuelle“ oder „Kulturschaffende“ sich darauf eingeschworen hätten, Online-Dating als ziemlich mieses Phänomen unserer Zeit anzusehen.
Das mag ihr gutes Recht sein. Die Frage ist nur, ob sie sich damit auf „Bauer-sucht-Frau“-Niveau begeben.
Was bei dieser Theaterinszenierung möglicherweise der Fall gewesen sein mag. Der Kritiker André Mumot schreibt jedenfalls über Christoph Marthalers Stück „Tessa Blomstedt gibt nicht auf.“
Merkwürdig ist Marthalers Zugriff auf dieses Thema. Es ist, als greife er nur mit spitzen, leicht angewiderten Fingern danach – und das theatrale Ergebnis ist eine gespreizte, mitleidlose Kälte.
Die spitzen, mehr oder weniger angewiderten Finger – kennen wir das nicht? Ist es nicht jene Beurteilung, die allen ständig anhängt, die ihre Partnerinnen und Partner nicht auf einem Wohltätigkeitsbasar, sondern im Internet kennenlernten? Na klar – irgendwie sind wir alle so wie die Figuren, die bei „Bauer sucht Frau“ auftreten. Wussten wir’s doch.