Partnerbörsen: Werbung oder Mundpropaganda?
Wie wächst eigentlich ein Partnerbörse am Schnellsten? Warum haben parship, ElietPartner, neu.de und ähnliche Agenturen ein so großes Wachstum, während andere Dienste ewig vor sich hinmickern?
Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Die deutsche Agentur parship arbeitet seit Jahren in enger Kooperation mit Verlegern zusammen, setzt jetzt aber auch Fernsehwerbung ein, die vergleichbare Partnerbörse eHarmony in den USA setzt ebenfalls auf das Fernsehen – 110 Millionen USD gab man hier im Zeitraum vom Januar bis November 2006 nach einem Pressebericht insgesamt für Werbung aus – und ein großer Teil ging in die Fernsehwerbung.Doch während die eine Seite mit Zeitungswerbung, Fernsehspots und nicht zuletzt Internetwerbung versucht, den Markt für sich zu gewinnen, versuchen es andere (ich schrieb schon oft darüber) ganz anders: Sie arbeiten so gut wie ausschließlich mit Empfehlungen von Mitgliedern, so genannter „Mundpropaganda“. Dass es funktioniert, beweist am besten die kanadische Agentur „PlentyofFish“. Wer den Alexa-Vergleich zwischen „PlentyofFish“ und „eHarmony“ macht, wird trotz der unterschiedlichen Struktur beider Dienste fast immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen feststellen. Dabei scheint nur eine geringe Rolle zu spielen, dass „PlentyofFish“ für Partnersuchende kostenlos ist.
In diesem Zusammenhang fällt viel Licht auf die Art und Weise, wie Kunden bei den Diensten behandelt werden. Die Kritik, die oft in Hass mündet, richtet sich immer dann gegen einen Dienst, wenn die Versprechungen zu hoch sind und damit Erwartungen geschürt werden, die später nicht erfüllt werden können. Ein typisches Beispiel sind die Versprechungen, sich „kostenlos anmelden“ zu können, dann aber bei Kontaktaufnahme zur Kasse gebeten zu werden. Wirtschaftlich mag das vertretbar sein – einen guten Eindruck hinterlässt es allerdings nicht. Auch die Versprechungen diverser Dienste, „passende“ Partner oder solche mit „hoher Übereinstimmung“ zu finden, werden oft enttäuscht – die Vorstellungen, was „passt“ und was nicht, sind oft einfach zu unterschiedlich.
Viele Fachleute (unter anderen auch ich) haben in den letzten Wochen darüber spekuliert, was 2007 für die Partnerdienste bringt. Ich denke, die Frage müsste einmal umformuliert werden: Was bringt sie für den Kunden?