Geld gegen Liebesversprechen – es kommt überall vor
Liebe und Geld? Oh – Sie halten das für kein Thema, das anständige Menschen betrifft. Da haben Sie sicher recht – denn wenn man Menschen befragt, hat niemals jemand ein Bordell besucht, kein Mann seine Spermien beim Anrufen einer 0190-er Nummer verschleudert und sicher noch nie jemand einen wirklich „scharfen“ Pornofilm gesehen.
Der Liebeslohn existiert nicht, weil er nicht existieren darf – aber es gibt ihn doch – sogar in den besten Kreisen. So manche Mutter und Ehefrau bessert sich ihr Nadelgeld mit diesen oder jenen Dienstleistungen auf, in England strippen Studentinnen und verdienen dabei mehr als ein Gymnasiallehrer und in Japan versuchen selbst Schulmädchen, aus Nasenpopeln Geld zu machen – wo ein Käufer ist, da ist auch Erotik im Angebot.
Auch in Partnerbörsen tummelt sich manche offenkundige und manche verdeckte Dame, die nur am Geld der Männer interessiert ist – und die Variante, exklusiv zu dinieren und „die Kreditkarte im Hotel vergessen“ zu haben, ist nur eine von zahllosen Betrugsmethoden, die im Internet Gang und gebe sind.
Man kann natürlich so tun, als wäre „Gesellschaft leisten gegen Geld“ oder „Erotik gegen Geld“ nicht das Gleiche wie der Geschlechtsverkehr gegen Geld. Man kann auch ignorieren, dass es all dies wirklich gibt (und zwar in Ihrer Nachbarschaft, liebe Leserin und lieber Leser) und es als Einzelfälle abtun. Sicher. Man kann die kleinen Betrügerinnen belächeln, die sich ein Essen für 100 Euro oder ein Flugticket für 300 Euro erschleichen und dennoch die Hure verachten, die für einen Stich 50 Euro nimmt. Man kann. Aber man kann nicht ignorieren, dass „Geld gegen Liebesversprechen“ eine Tauschform ist, die überall vorkommt – ob der Herr Pfarrer und die Studienratsgattin das nun gut finden oder nicht.