Match drängt ins Geschäft mit Partnerschaften unter IQ-Eliten
Akademiker glauben ja, sie seien etwas Wertvolleres als der Rest der Menschheit. Leider wächst aber nun die Anzahl der Akademiker stetig, weil immer mehr Bildungsabschlüsse als „akademisch“ eingestuft werden. Das bläht die „Gattung“ auf und sie bekommt Probleme, die sie zuvor nicht hatte.
Akademikerinnen: Bei der Partnersuche knirscht es im Gebälk
Doch gerade bei den Akademikerinnen knirscht es seit Langem im Gebälk: Sie fühlen sich auf dem Partnermarkt nicht recht wohl, weil der akademische Grad allein nicht punktet. Doch satt sich den Gegebenheiten anzupassen, wird die Verblendung mit jedem Jahr größer, in dem sie alleine bleiben. Das falsche Stichwort ist dabei stets einander „auf Augenhöhe“ begegnen – und da kann ich nur zurückfragen: „Auf welcher Augenhöhe denn eigentlich?“
Ein Geflecht aus Gemeinsamkeiten ist besser als „Augenhöhe“
Klar – ähnliche Interessen, ein ähnliches Bildungsniveau und ein nahezu gleicher sozialer Status sind wichtige Kriterien, damit die Beziehung funktioniert – wer würde das bezweifeln? Aber das ist eben nicht „Augenhöhe“, sondern ein Feingeflecht, aus dem die wichtigeren Kriterien erst nach und nach herausschälen. Ich will den Begriff der „Augenhöhe“ nicht unbedingt als primitive Denkweise diffamieren, aber allein sein Gebrauch zeugt nach meiner Meinung von nicht unerheblicher Selbstüberschätzung.
IQ-Eliten: Nur zwei Prozent schaffen es
Nun gibt es aber eine Steigerung von „Akademiker sein“, nämlich die, zu den IQ-Eliten zu gehören. Dazu sollte man einen IQ höher als 130 besitzen – doch diese hoch gegriffene Zahl erreichen nur zwei Prozent eines Jahrgangs – dass alle Akademiker(innen) dazugehören ist zu bezweifeln.
Match.com will ins Geschäft mit IQ-Dating einsteigen
Nun hören wir, dass Match.com mithilfe von Mensa, der bekannten Hochbegabten-Organisation, in die Vermittlung der schlausten Frauen und Männer eingreifen will.
Ganz neu ist die Idee nicht – andere haben es auch schon versucht. Und obgleich es sehr viele Hochbegabte gibt, sind nicht alle ledig, sodass sich die Zahl nochmals relativiert. Freilich könnte man nun nachrechnen: Oh, es gibt etwa sieben Millionen frei flottierende Singles in Deutschland, also müssen davon etwa 140.000 hochbegabt sein. Aber diese Zahlenspiele greifen nicht, weil der IQ an sich kein brauchbarer Maßstab für Partnersuchende ist – das mussten selbst einschlägige Unternehmen schon erfahren.
Erschreckende Vorstellungen – unrealistischer geht es kaum noch
Die Ansprüche sind übrigens erschreckend: Angebliche 89 Prozent der Befragten sollen in einer Match-Studie behauptet haben, sie würden gerne einen besser ausgebildeten oder intellektuellen Partner heiraten als sie es selbst sind. Angesichts solcher Zahlen ist logisch, dass sich Partnersuchende selbst im Wege stehen und am Ende wie die begossenen Pudel dastehn.
Werbegag oder völlig sinnlose Überreibungen?
Es mag sein, dass die Sache nur eine Werbegang ist. Es mag aber auch sein, dass Match nach dem Geschäft mit Akademikerinnen und Akademikern giert, das noch nicht völlig ausgeschöpft ist. Dazu hat Match.com dann auch seine wissenschaftliche Beraterin, die unumstrittene Dr. Helen Fisher, hervorgeholt. Die durch zahlreiche Behauptungen bekannt gewordene Anthropologin sagte nun, „smarte“ Partner (also auch andere?) mit hoher Intelligenz hätten viele Vorteile: Höheres Einkommen, Sinn für Humor, mehr Kreativität und soziale Kompetenzen, die Fähigkeit zur Organisation und Problemlösungsstrategien – und sei seien „deswegen sexy“.
Klar – die Erde ist eine Scheibe, Elvis lebt unter uns und die universelle smarte sexy eierlegende Wollmilchsau ist ein US-amerikanischer Intellektueller.