Die Zukunft des Online-Datings – trostlos für Partnersuchende?
Die Zukunft des Online-Dating ist trostlos. Oder sagen wir mal, das wäre sie, wenn Mark Brooks mit seiner iDate-Prognose recht hätte. Dabei mischt er Profanes mit Populistischem und wirtschaftliche Wunschvorstellungen mit angeblichen Tendenzen aus „sozialen Netzwerken“ ab.
Die Botschaft lautet: Macht euer Privatleben öffentlich und verfügbar, benutzt Apps und Mobilgeräte, die ihr demnächst wahrscheinlich kostenlos bekommt, und vor allem: Seid durchschnittlich.
Sicher – das ist nicht die generelle Botschaft, und nicht alle vertreten sie. Es gibt aber deutliche Anzeichen dafür, dass die sich erweiternde und verflachende Branche inzwischen eigene Gesetze gibt, deren Opfer letztendlich die Partnersuchenden selbst sind. Der durchschnittliche, öffentliche Hansel (oder die Gretel) ist dann nichts mehr als ein austauschbares Produkt in den Regalen der Menschenkaufhäuser. Am Etikett lässt sich ablesen, wie er ist, nur die Bettqualitäten fehlen noch in der Angabe zur Beschaffenheit.
Ein Video zeigt: Der Mensch ist für die Branche, jedenfalls soweit sie der iDate-Idelogie anhängt, zweitrangig geworden.
Ich beobachte diese Entwicklung einerseits mit Sorge, andererseits erwarte ich, dass es bald eine Gegenbewegung gibt: Schon heute ist die Tendenz erkennbar, von der „plakativen, öffentlichen Person“ zur Privatheit zurückzukehren.
Die Trends?
Ich sehe dies Negativtrends:
1. Immer mehr Freizeit, aber auch Arbeitszeit geht verloren, weil Menschen ständig „ihren Account checken“, statt sich auf sich selbst, ihre Arbeit oder Ausbildung zu besinnen. Geld und Information wandern dabei in die Taschen der heimlichen Profiteure und „Big Brothers“.
2. Immer mehr private Details geraten an die Öffentlichkeit, die sich eines Tages gegen die Personen wenden, die sie veröffentlicht haben. In Wahrheit werden diese privaten Details benötigt, um gezielte Werbung an die Benutzer zu bringen.
3. Immer mehr Unternehmen versuchen, mit der Geilheit, insbesondere junger Männer, einen schnellen Profit zu machen.
4. Jede noch so windige Übereinstimmungstheorie wird heute als „Matching“ vermarktet, obgleich sie nichts als heißer Wind ist.
5. In Deutschland sind Abo-Verträge, die sich automatisch verlängern zum absoluten Ärgernis geworden.
Das Schlimmste aber ist, dass der Mensch, der Single oder der Partnersuchende, im zukünftigen Kalkül eines großen Teils der Branche gar nicht mehr vorkommt. Und das wäre in der Tat trostlos.