Partnerbörsen brauchen zahlende Kunden
Immer wieder wird gefragt: „Gibt es nicht eine wirklich kostenlose, aber effektive Partnerbörse?“ und immer wieder muss ich Ihnen sagen: Nein, so etwas gibt es leider nicht. Partnerbörsen kosten den Betreiber nämlich Geld – von ein paar hundert Euro pro Monat bis zu mehreren hunderttausend Euro – mehrheitlich Personal- und Werbungskosten.
Um diese Kosten zu decken, gibt es drei unterschiedliche Modelle. Das Erste (und Bewährteste) besteht darin, dass privilegierte Nutzer die Gesamtkosten tragen, indem sie Abonnenten des Dienstes werden. Dann können die „Trittbrettfahrer“ mit weniger Privilegien durchaus auch noch transportiert werden. Das Prinzip: Unabhängig davon, wie häufig man das System in Anspruch nimmt, entstehen immer gleiche Kosten.Das zweite Modell beruht auf einem System vielfältiger Dienstleistungen, die Benutzer wie aus einem Katalog auswählen können und die für die dann Geldbeträge gezahlt werden müssen: So können bessere Auftritte, bessere Platzierungen, bessere Kontaktvarianten, mehr Fotos, Beratungen und dergleichen zusätzlich gebucht werden – entweder über ergänzende Abonnements oder über Punktesysteme. Es ist im Bereich des Datings noch selten – aber viele Anbieter arbeiten an solchen Systemen. Das Prinzip: Je mehr man das System in Anspruch nimmt, umso höher werden die Kosten.
Das dritte Prinzip ist spektakulär: Benutzer zahlen gar nichts, sondern nehmen einfach teil. Sie werden aber von zahlreichen Firmen umworben, die Produkte für diesen Personenkreis anbieten: Singles sind nicht nur für Datingseitenanbieter ein lukrativer Markt. Allerdings sind die Einnahmen bei diesem Prinzip deutlich geringer – und die Betreiber müssen daher zumeist an Personal- und Werbungskosten sparen. Es ist aber möglich, solche Dienste zu betreiben, wenn das Softwaresystem und seine Wartung den einzig nennenswerten Kostenfaktor darstellen, die Benutzer sich weitgehend ohne Rückfragen selbst verwalten und durch Mundpropaganda für die Verbreitung sorgen – und die werbende Wirtschaft weiterhin Interesse an den Singles hat.
Es wird spannend sein, wie sich das dritte Prinzip entwickeln wird – bislang gibt es weltweit nur ein einziges nennenswertes erfolgreiches Modell dieser Art. Wenn Sie mich fragen – die Zeiten der kostenlosen Dienstleistungen im Internet sind in Wahrheit vorbei. Der neue Komfort, den Partnersuchende gerne hätten, nämlich sich zurücklehnen und Dienste für sich suchen zu lassen, wird die heutigen Kosten für Partnerdienste mit Gebühren von schnöden 250 Euro pro Jahr in Zukunft noch als Schnäppchen erscheinen lassen.