Picknick am Valentinstag
Das muss ich Ihnen nun unbedingt empfehlen, wenn sie verhaltene Erotik, eine ruhige Kameraführung, sparsame Dialoge und dennoch Spannung und Geheimnisse lieben: das „Picknick am Valentinstag“. Von vornherein muss ich Ihnen sagen, dass die Autorin, Joan Lindsay das Buch bereits als reines Fantasiewerk angelegt hatte und dabei die Spekulationen über einen möglichen realen Hintergrund durchaus einkalkulierte.
Die Geschichte endet tragisch: Zwei der jungen Mädchen eines australischen Internats, die am „Picnic at Hanging Rock“ teilnahmen sowie eine Erzieherin verschwinden unter mysteriösen Umständen in einer Gebirgsformation und tauchen nie wieder auf. Im Flim wird angedeutet, wie die Naturkräfte einen mesmerischen Einfluss auf die Sexualität der Mädchen bekommen und wie sich kaum erkennbare erotische Beziehungen zwischen einer Erzieherin und den Mädchen ergeben.
Wie später bekannt wurde, versuchte die Autorin nicht nur die Ebene Fiktion-Realität zu verwischen, sondern auch eine zweite Achse Erotik-Mystik in das Buch einzubauen. Jeder, der den Film gesehen hat, wird sich daran erinnern, dass die Uhren stehen blieben – und eben dieser Umstand sollte im ursprünglichen Manuskript zur Lösung des Mysteriums führen. Auch sie hätte wieder symbolisch gesehen werden können: Die erotischen Beziehungen zwischen zwei Schülerinnen und einer Lehrerin konnten nicht in der Zeit, wohl aber in der Ewigkeit gelebt werden.
Klugerweise wurde der ursprünglich vorgesehene Schluss von der Autorin entfernt und so bleibt für jeden Leser und jeden Zuschauer die Frage offen: Was geschah nun wirklich mit den Mädchen, die sich eines Teils ihrer Kleidung entledigen und wie im Fieberwahn einem Ziel folgten, dass uns niemals verraten wurde.
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