Online-Dating – nur Mauerblümchen, Mütter und Ex-Modepüppchen?
Online-Dating gilt mittlerweile als „durchaus akzeptiert“, und angeblich soll es vor allem bei den besser Verdienenden und besser Gebildeten hoch im Kurs stehen. Doch offenbar gibt es eine Gruppe, auf die Online-Dating selten passt: auf kritische Mitmenschen.
Manfred Klimek schreibt für Brand Eins über einen Selbstversuch. Bissig charakterisierte er die Frauen, die er bei PARSHIP traf:
Die Frauen sind entweder verbitterte oder verunsicherte Mauerblümchen, verlassene Mütter mit mindestens zwei Kindern oder Mitt- und Endvierzigerinnen, die ehemals absolute Feger waren.
Und die Begegnungen? Es sind immer die negativen Erfahrungen, die Eindruck machen, du trotz des Respekts vor der Offenheit des Autors muss ich sagen: Es hätte natürlich auch alles ganz anders sein können.
Dennoch hat sich einmal mehr erwiesen:
1. Die Absichten von Frauen und Männern sind undurchsichtig – sogar bei renommierten Partneragenturen. Aber: Das ist nichts wirklich Neues. Als es noch teuere und hochexklusive Heiratsanzeigen in einer deutschen Wochenzeitung gab, war dies bereits ähnlich: Ein Teil der Frauen und Männer sucht immer nichts als Sex. Es ist übrigens normale, während der Partnersuche auch Sex zu suchen.
2. Wie in manchen edel daherkommenden Kaufhäusern sind die Grenzen zwischen wertbeständigen Angeboten, preiswerten Schnäppchen und ausgesprochenem Ramsch bei Online-Partervermittlern fließend. Dennoch ist Online-Dating keine „Resterampe“ – aber der Mann muss eben mit Frust-Frauen, „Frauen mit Dachschaden“ und sexgeilen Schlampen rechnen. Und die Frau mit Scheißkerlen, Entenklemmern und lechzenden geilen Böcken.
3. Es ist nicht sehr lohnend, sich auf Vorschläge mit vielen „Matchpunkten“ einzulassen. Im Grund ist es völlig unerlässlich, selbst zu „sieben“ und die Pseudo-Matches, die aus dem Psycho-Gedöns hervorgehen, eingehend zu überprüfen.
4. Was den Autor betrifft (und nahezu alle Autorinnen, die Ähnliches verzapfen): Mehr Umsicht hätte zu bessere Ergebnissen geführt, aber eben nicht zu einem so spektakulären Artikel. Wer eine Wundertüte mit Saat bestellt, ohne zu wissen, was er eigentlich will, wird auch die Pflanzen, die daraus entstehen, nicht unbedingt lieben.
5. Partnersuche kann als intelligentes Freizeitvergnügen aufgefasst werden – das tun viele Frauen und Männer heute. Aber sie sind alle nur froh, wenn sie es selber tun – und nicht, wenn sie sich als Opfer eines derartigen „Suchers“ oder einer derartigen „Sucherin“ fühlen. Es lohnt sich deshalb, Spaß-Sucher(innen) auszuschalten und sich daran zu erinnern, was Autor Klimek am Ende schreibt, nämlich dass es wahrhaftig besser ist, jemandem zu finden, der „ein längeres Beziehungsleben vorzuweisen hat und sich das Leben als langen und ruhigen Fluss wünscht.“
Abgesehen davon: Frauen kommen in Erfahrungsberichten von Frauen selbstverständlich immer als Edelmenschen mit lauteren Absichten vor. Deswegen ist es gut, wenn einmal darauf hingewiesen wird, dass Frauen in gar nichts besser sind als Männer – höchstens, dass sie ihr wahres (Un)wesen geschickter vernebeln.
Gestatten Sie mir bitte noch einen Satz: Glauben Sie doch bitte nicht, dass es Ihnen wesentlich anders geht, wenn Sie eine andere Agentur wählen – es kommt nicht auf die Agentur an – sondern darauf, was Sie daraus machen. Und das darf ich dann auch alle diesen „tollen“ Autorinnen und Autoren hinterherrufen, die den Zeitgeist zugleich hochhalten und kritisieren.