In der Liebe sind die Ansprüche zu hoch geworden
Nach Meinung des Herausgebers von „Psychologie Heute“, Heiko Ernst, sind die Ansprüche der Menschen an Partnerschaft und Liebe heutzutage zu hoch. Obwohl ich immer davor warne, die Meinungsbeiträge von Psychologen zu ernst zu nehmen, muss ich in diesem Fall zustimmen. Seiner Begründung, es handele sich dabei um die Furcht vor gefährlichen Bedrohungen, stimme ich hingegen nicht zu. Die Ansprüche sind bereits seit Ende der 80er Jahre erheblich gestiegen – und ein Teil von ihnen gilt damals wie heute als unerfüllbar. Hier meine Thesen:
– Die Erwartungen der Menschen in Mitteleuropa, insbesondere in den deutschsprachigen Ländern, sind völlig überzogen, was die Partnersuche betrifft.
– Wir müssen alle wieder lernen, unsere Wünsche zurückzuschrauben und uns statt dessen auf unsere sozialen und emotionalen Fähigkeiten zu besinnen.
– Sowohl der Stellenwert der romantischen Liebe wie auch der Stellenwert der Sexualität wird dramatisch überschätzt,
– Gemeinsamkeiten im sozialen Bereich und in den Lebenszielen müssen mehr in den Vordergrund, Freizeitaktivitäten und Schönheitsattribute mehr in den Hintergrund treten.
– Frauen und Männer müssen beginnen, einander realistischer einzuschätzen – manche Frauen glauben inzwischen, dass sie ihren Marktwert bis zur Grenze ausreizen können – und manche Männer, dass sie die Emanzipation intern rückgängig machen können.
