Chancen – falsch berechnet?
Ein Blogger bezeichnet das Verhältnis „eine Heirat auf 500 passende Partner“, das hier auch kürzlich erwähnt wurde, als falsch. Ich will dies gerne nachtragen. Allerdings: Alles, was uns die „Matchmaker“, also die Partnerbörsen, an Zahlen anbieten, ist immer ein wenig „daneben“.
Vor allem fünf Problemkreise tauchen auf:
Erstens: Niemand weiß genau, warum jemand überhaupt Mitglied wird – sie oder er kann alle möglichen Gründe haben von einer Bettbeziehung bis zu einer Ehe.
Zweitens: Die Börsen haben in Wahrheit nicht die geringste Ahnung, wie viel Paare sich gebildet haben. Sie erfahren bestenfalls von Heiraten, wenn sie Dankschreiben erhalten.
Drittens: Die Relation „Mitglieder zu Heiraten“ ist auch deswegen total „daneben“, weil man bei vielen Diensten überhaupt nur zahlende Mitglieder treffen kann. Was nach außen hervorgehoben wird, sind aber Mitglieder – zwar beeindrucken diese Zahlen (und das sollen sie ja auch), aber durch sie wird das Verhältnis rechnerisch schlechter.
Viertens: Mathematik hin – Mathematik her: Wenn ein junger Landwirt aus einem Dorf im Schwarzwald gerade 20 Kilometer fahren will, um seiner Geliebten zu begegnen, wird er die Bauerntochter aus Ostfriesland niemals finden – und wenn beide in diesen so genannten Psychotests auch eine 100%-Übereinstimmung hätten. Übereinstimmung bedeutet also selbst sachlich kaum etwas – von der Psychologie einmal ganz zu schweigen. Insofern ist jedes Wort in Herrn Epsteins Artikel richtig: Es gibt keine wirklichen Übereinstimmungstest bei der Partnerwahl – bestenfalls grobe Annäherungen.
Fünftens (und letztens): Es gibt sie ja, die brauchbaren Zahlen – nur leider sagen sie kaum etwas Besseres aus. Der durchschnittliche Partnersuchende braucht sieben Blinddates, um eine einzige halbwegs brauchbare Beziehung zu finden – und nicht einmal die Hälfte (43,8 Prozent laut dieser Studie) aller Partnersuchenden erreicht dieses Ziel.