Liebe und Partnerschaft in den mittleren Jahren
Einst war die gesamte Datingwelt eine Welt der mittleren, der produktiven Jahre. Dass man mit 30 oder 35 noch keinen Partner hatte, galt bis weit in die 70-er Jahre hinein als etwas anrüchig – Freunde und Nachbarn rümpften bereits hin und wieder die Nase. Der übereinstimmende Tenor: „Bei der/dem stimmt doch was nicht“. Noch Jahrzehnte später, vor der Internetzeit, waren solche Meinungen sehr verbreitet: „Haben Sie denn SO ETWAS nötig?“, war dann die empörte Frage der Kolleginnen oder Kollegen.
Heute ist das Dating im Internet einer Art Gesellschaftsspiel wie es früher die Tanztees waren und später die Partys. Jung und alt flirten um die Wette, dass e gickert und gackert – und manchmal scheint es so, als sei charmantes Flirten der Sinn, die Liebesnacht das Ziel und eine mögliche Beziehung eher ein Abfallprodukt.
Es scheint so – aber es ist nicht so. Denn die Menschen, die in mittleren Jahren viel Arbeiten und wenig Freizeit haben, empfinden die Herumflirterei früher oder später als lästig, wenn nicht gar als Zeitverschwendung. Sie wollen eine Partnerin oder einen Partner, wollen ein Zuhause, das lebt und oft erstmals eine Familie mit eigenen Kindern. Hinzu kommen die Geschiedenen, die inzwischen andere Auswahlkriterien haben.
In den mittleren Jahrgängen herrschen paradiesische Zustände für Frauen unter 40 und schwierige für Männer zwischen 30 und 40. Das wissen die meisten Frauen: Es ist ein Markt, auf dem sie bestimmen können. Sie treffen nicht jeden und sie versuchen, sich aus ihren Blinddates die Rosinen herauszupicken: Soziale Sicherheit, hohe Einkommen, Bildung sowie soziale und kulturelle Fähigkeiten sind gefragt – aber natürlich auch Liebe, Zärtlichkeit, Zuverlässigkeit und hemmungsloser Sex. Das Leben soll noch mal einen Schub „nach oben“ erhalten – Kompromisse werden kaum angedacht.
Männer dieser Jahrgänge schimpfen oft wie die Rohrspatzen über dieses Verhalten – aber sie sollten daran denken, dass die Partnerwahl auf einem Markt stattfindet: Und für die Frauen ist dies ein Käufermarkt, auf dem man nur auswählen muss. Was man tun kann? Erstens, sich den Markt vorher ansehen: Wie ist das Verhältnis von Männern und Frauen bei der Agentur „X“ in meinem Jahrgang? Zweitens: Fleißig Frauen anflirten oder anschreiben (bis zu drei Damen täglich) und dabei die Toleranzgrenzen etwas erweitern, was Alter, Erscheinung oder Entfernung angeht. Drittens: Immer am Zufluss fischen, also dort, wo die Damen hereinkommen.
So – und nun ein Wort an Sie dort draußen: Welche Erfahrungen haben Sie? Schreiben Sie es mir oder rufen Sie mich an – sie sind willkommen. Natürlich können Sie auch gleich hier kommentieren.
