Presse und Dating
In der Presse ist immer nur von „Flirtbörsen“, „Partnerbörsen“ oder einfach von Internetbekanntschaften die Rede. Viele Journalisten haben überhaupt noch nicht begriffen, dass sie über ein soziales Phänomen schreiben, das die Gesellschaft bereits verändert hat und weiterhin verändern wird. Nicht wenige deutschsprachige Zeitungen veröffentlichen deshalb Bericht über das Dating immer noch unter ihren Sparten „Computer und Internet“ oder ähnlichen Kategorien, in die es nicht gehört. Tatsache ist, ass es zu „Mensch, Kultur und Gesellschaft“ gehört – und natürlich auch in den Wirtschaftsteil, denn Datingagenturen sind nichts als Dienstleistungsunternehmen.Auf der anderen Seite lesen Sie in der Presse – namentlich in Online-Medien – neuerdings aber auch viel Artikel, die Sie auf den ersten Blick kaum als versteckte Werbung enttarnen können. So kommen Onlinemedien günstig zu „content“ (Inhalten) und die betroffenen Dienstleister feixen sich eins.
Eine andere Methode, die in letzter Zeit häufig benutzt wird: Da wird einfach „neutral“ über mehrere Partnerdienste geschrieben oder gar kein Name genannt, in der Mitte des Artikels prangt aber die Anzeige des Unternehmens der Gruppe, zu der man gehört – oder irgendeines anderen Unternehmens, von dem Provision kassiert werden kann. Nun ist es zwar das gute Recht der Medien, Anzeigen in der Nähe von Artikeln ähnlichen Inhalts zu platzieren (das macht, im Übrigen, „Google Adsens“ oder mein Partnerprogramm von Amazon auch), aber die Sache geht natürlich auch so herum, dass man möglichst viele Artikel schreibt, mit denen so etwas möglich ist – meist wieder aus Materialien, die Partnerbörsen zur Verfügung stellten.
Ein Schelm, wer Arges dabei denkt? Nein – nur wünschen sich Leserinnen und Leser dann und wann eine etwas objektivere Berichterstattung.