Leichtsinnig oder selbstbewusst? Das Blind Date zu Hause
Ist eine Frau, die zum Blind Date in die eigene Wohnung einlädt, leichtsinnig, selbstbewusst oder berechnend? Diese Frage stellte ich mir, als ich eine neue Pressemitteilung es Singlebörsen-Vergleichs erhielt. Demnach verhalten sich die Menschen in Deutschland – namentlich die Frauen – leichtsinnig, weil sie ihr erstes Rendezvous mit dem Fremden zu häufig in die eigene Wohnung verlegen. Noch häufiger tun dies nur die Singles in den Niederlanden, der Schweiz und jene aus Frankreich.Nun sind allerdings Länder wie Italien und Spanien insofern anders gelagert, als man dort als jüngerer Single kaum eine eigene Wohnung hat – deswegen kann kann man sich dort auch kaum treffen. Und in den skandinavischen Ländern Schweden und Norwegen trifft man sich ohnehin besser gleich in einem Hotel, denn dort gibt es nur wenige Großstädte, für die das „kommst du zu mir oder ich zu dir?“ relevant wäre. Allerdings laden immer mehr Frauen ihre Wunsch-Männer bei großen Entfernungen zu sich in die Wohnung ein.
Die Frage, ob das Treffen in der eigenen Wohnung von Leichtsinn, Selbstbewusstsein oder Berechnung zeugt (oder vielleicht gar von Dummheit), ist damit aber nicht beantwortet. Leichtsinnig ist gemeinhin nur, wer die Gefahr unterschätzt, selbstbewusst derjenige, der die Gefahr als gering einschätzt, weil er sie notfalls zu meistern versteht. Berechnend schließlich wäre eine Frau, die mit der Begegnung eine feste Absicht verbindet. (Wenn er mal hier ist, wird er auch genutzt/eingefangen). Letzteres kommt zwar noch nicht oft vor, aber immer häufiger.
Die Pressemitteilung im Wortlaut:
KÖLN, 14.11.2013 – Deutschlands Singles lieben es gefährlich, vor allem die weiblichen. Das beweist eine aktuelle Befragung von 13.279 europäischen Online-Datern: Rund 23 % aller Singlebörsen-Nutzer hierzulande geben darin an, dass ihr letztes Blinddate in privaten Räumlichkeiten stattgefunden habe. Die Mehrheit der befragten Singlefrauen arrangiert das erste Treffen mit einer Online-Bekanntschaft sogar in der eigenen Wohnung.
Es steht in allen Ratgebern zur Online-Partnersuche: Wähle für das 1. Date einen öffentlichen Ort! Und als Kinder haben wir gelernt: Steig nicht zu Unbekannten ins Auto! Die elterliche Lehre scheint jedoch bei vielen Singles nicht mehr zu wirken.
Zwar geht immer noch der überwiegende Teil der Partnersuchenden beim Online-Dating den sicheren Weg und verabredet das erste Tête-a-tête in Café, Bar, Restaurant (49%) oder einem anderen öffentlichen Ort. Erstaunlicherweise gibt sich aber knapp ein Viertel der deutschen Singles risikofreudig und trifft die neue Online-Dating-Bekanntschaft in privater Abgeschiedenheit.
Die Mehrheit der Singlefrauen ist überdies so wagemutig, den Blinddate-Partner direkt zu sich nach Hause einzuladen. „Abgesehen von den Gefahren, die sich aus dieser Situation ergeben können, sollte doch jeder Frau klar sein, dass es auch unangenehm werden kann, wenn ihr der neue Verehrer nicht gefällt. Dann hat sie eventuell ein Stalking-Problem“, so Datingexperte Henning Wiechers vom Singleboersen-Vergleich.Deutsche Waghalsigkeit im Mittelfeld
Immerhin: Im europäischen Vergleich agieren deutsche Singlefrauen relativ besonnen. Äußerst risikofreudig verhalten sich hingegen die Niederländerinnen: Bei ihnen findet jedes 3. Blinddate daheim statt. Die norwegischen (21%) und schwedischen Singlefrauen (22%) hingegen sind am vorsichtigsten.
Steigende Tendenz zu riskanten Blinddates in DeutschlandVerglichen mit ähnlichen Untersuchungen aus dem Jahre 2005 (19%) und 2009 (22%) zeigt die aktuelle Erhebung eine wachsende Bereitschaft zu wagemutigen Dates in Privaträumen. „Vor allem bei Singlefrauen hat sich offenbar ein Gefühl der Sicherheit eingestellt, wenn ihnen bisher noch nichts passiert ist.“ meint Wiechers. Auf den gezielten ‚Vorab-Check‘ des Blinddate-Partners via Telefon oder Skype sei der Anstieg jedenfalls nicht zurückzuführen. „Aus Interviews wissen wir, dass es vielen Singlefrauen paradoxerweise leichter fällt, einen Unbekannten nach Hause einzuladen als ihre Telefonnummer herauszugeben.“
Statistik: So leichtsinnig sind Europas Singlefrauen
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