Online-Dating: Wie viele tun es, wie viele heiraten?
Über die Paare, die sich beim Online-Dating kennenlernen, gibt es teils abenteuerliche Angaben: zwischen 1,3 und über 35 Prozent wurden bereits genannt. Manche vorwitzige Fachleute wollen bereits „hochgerechnet“ haben, dass sich schon in zwei Jahren „mehr als die die Hälfte“ (1) aller Paare online kennenlernen würden.
Bisher: Zweckoptimismus kontra Zweckpessimismus beim Online-Dating
Die Liebe Pur hat dies immer für Zweckoptimismus auf der einen und Zweckpessimismus auf der andern Seite gehalten. Üblicherweise sehen vor allem die Online-Dating-Anbieter ihre Zahlen als zu optimistisch an – wozu kaum ein Anlass besteht, denn dort kämpft man mittlerweile auf Hauen und Stechen um die Kunden.
Andererseits aber versuchen betont konservative Medien außerhalb der Tagespresse die Zahlen herunterzuspielen, um ihrer Klientel zu suggerieren: „Das ist alles nur eine Luftblase.“
Etwa ein Achtel der Eheschließenden kommen durch Online-Dating zusammen
Interessant ist daher, wie groß der Anteil von Singles ist, die aufgrund von Online-Begegnungen heiraten. Hier will der Singlebörsen-Vergleich nun durch eine Telefonbefragung unter 827 deutschen Standesbeamten ermittelt haben, dass 16,4 Prozent der in Deutschland geschlossenen Ehen ihren Anfang im Internet nahmen. Was die Singlebörsen betrifft, so kann die Zahl möglicherweise etwas niedriger sein, das es „im Internet“ noch zahlreiche andere Kennenlern-Möglichkeiten gibt. Andererseits könnet sie aber auch höher sein, weil nicht alle Paare zugeben, sich in Singlebörsen kennengelernt zu haben.Nimmt man die Zahl der Eheschließungen 2012, so wären in Deutschland also etwa 64.000 Ehen aufgrund von Internet-Kontakten geschlossen worden, was wieder bedeutet, dass rund 128.000 Singles aufgrund von Online-Dating „unter die Haube“ gekommen wären. Allerdings ist dies ein verschwindend geringer Prozentsatz, wenn man ihn gegen die angeblich sieben Millionen „suchender“ Singles rechnet.
Hintergründe und Ausblicke: Online-Dating als Problemlöser?
Nach Angaben des Singlebörsen-Vergleichs handelt es sich bei den mit Online-Dating begonnenen Ehen allerdings größtenteils um „zweite Versuche“ bereits Geschiedener, die über das Internet ihren neuen Partner fanden. Das deutet auch darauf hin, dass hauptsächlich Menschen ab etwa 40 „online“ kennenlernen.
Was kann man für die Zukunft erwarten?
Die Probleme deutscher Ehen liegen weitgehend in:
1. Einer zu geringen Bereitschaft zur Eheschließung.
2. Zu großem Anspruchsdenken.
3. Viel zu späten Eheschließungen (über 30 oder gar 35).
4. Viel zu hohen Scheidungsraten.
5. Fragwürdigen Lebensentwürfen (Karrierestreben).
Prognose Online-Dating der Liebe Pur, basierend auf Eheschließungen
Online-Dating kann diese Probleme nicht lösen – aber eine Alternative ist auch nicht in Sicht. Insofern wird es dabei bleiben, dass Online-Dating generell eher moderate Zuwächse verzeichnet. Dahingegen können Online-Partervermittler als relativ stabiler Teil der Dating-Branche durchaus weiterhin mit Zuwächsen rechnen.
Der Grund ist einfach: Menschen bis 30 spielen oft mit der Partnersuche herum, zwischen 30 und 40 herrscht Unsicherheit, und ab 40 denkt man an „ein schönes Leben zu zweit“, selbst dann, wenn die erste Ehe nicht sonderlich wohltuend war.
So kann man als Fazit sagen: Selbst wenn Online-Dating die Probleme deutscher Eheschließungen nicht löst, so trägt die Branche derzeit doch dazu bei, für das Eheglück und damit für die Zufriedenheit unsere Mitmenschen zu sorgen.
Zur Studie: (pdf):
Weitere Quelle (Blog)
1) Zitat Dr. Jost Schwaner
Ich bin mir sicher, dass sich spätestens ab 2015 mehr als die Hälfte aller Paare über das Internet finden wird
Bild: © 2013 by liebesverlag.de
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