Nein, nicht schon wieder ein Buch …
Der Himmel bewahre uns vor Autorinnen, die ihre „negativen Erfahrungen“ mit dem Online-Dating in Büchern „verarbeiten“. Wer es unbedingt wissen will: Die Dame nennt sich Gil Gartenstadt, das Buch heißt „Automatenhelden“ und es folgt der üblichen Masche populistisch schreibender Frauen: Ich bin gut, die anderen (vor allem die Männer, aber auch die Online-Dating-Anbieter) sind schlecht.
Hochtraben kommt eine Rezension daher, die Frau Gartenstadt in die Nähe Marcel Proust stellen will. Doch das gibt dieses Buch nicht her – eher schon ist es ein „sarkastisches bitterböses“ Machwerk, in dem die Gefühle der armen Frau Gartenstadt ausgenützt werden – von Männern, von wem sonst?
Machen wir es kurz: Eine 38-jährige, alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern hat es schwer, einen Partner zu finden. Das hätte sich Frau „Gartenstadt“ an ihren zehn Fingern ausrechnen können – und sicher auch, dass die kostenlose Singlebörse, die im Buch „Schnappie“ genannt wird, von vornherein nicht für sie geeignet war.
Man sollte alle diesen Damen, ob sie nun schreiben oder nicht, dies mit auf den Weg geben: Unsicherheiten über sich selbst und hohe Erwartungen an andere passen nicht zusammen. Wer seinen Wert für Andere nicht definieren kann oder wer unklare Vorstellungen davon hat, was möglich ist und wer keine sinnreiche „Wir“-Perspektive für die Zukunft hat, der hat es bei der Partnersuche nun mal schwer. Die Verantwortung für das eigene Versagen kann man sich nicht „schönschreiben“. Es wäre sinnvoller, sie voll und ganz zu übernehmen und zu sagen: „Ich selbst habe mich im Dating-Verkehr verfahren“, oder „ich selbst war nicht genügend vorbereitet, als ich in den Dating-Dschungel ging“ oder schlicht „oh, ich muss wohl etwas an mir verändern, wenn ich einen Partner suche.“
Ich denke, dass es niemals sinnvoll ist, Bücher zu lesen, die vom Versagen handeln und die der Leserin oder dem Leser vermitteln: „Du wirst auch daran versagen – daran kannst du sowieso nichts ändern“.