Warum kaufen Männer eigentlich Sex?
Die Schweizer Journalistin Helene Aecherli fragt danach, warum Sex eigentlich käuflich ist – und ob es wirklich nötig ist, Sex zu kaufen.
Ich will ihr mit einer schweizerischen Hure antworten, die Folgendes schrieb … und wenn man es in einem Satz sagen kann, dann war es dieser:
Männer suchen bei uns Huren hübsche Frauen, die sie sonst nicht bekommen können.
Sie fährt mit einigen Tatsachen fort, die jedem bekannt sein dürften, die aber selten so deutlich ausgesprochen werden:
– Männer träumen davon, es einmal mit zwei Frauen zu treiben. Mit der Ehefrau und der Nachbarin geht es ja nicht.
– Männerwollen am Penis gelutscht werden, was ihre Ehefrauen oder Freundinnen als pervers ablehnen.
– Männer wollen Brustwarzen küssen – was sie zu Hause nicht dürfen.
– Männer wollen als begehrenswerte Geschöpfe behandelt werden, auch, wenn sie einen Bauch haben.
– Männer wollen Gefühle hautnah spüren – ohne Gefühle zu zerreden.
Ganz generell meint sie, dass die Männer, die zu Huren kommen, dort „viel unverkrampfter als zu Hause“ sind, und den Mut haben, neue Techniken und Positionen auszuprobieren.
Doch es sind nicht die Positionen und Praktiken alleine. Es ist auch der Wunsch, einmal wieder die pure Lust und die barrierefreie Leidenschaft zu erleben. Und mancher Mann will bei einer Dame gar nicht selbst aktiv werden, sondern sich einfach nach Strich und Faden von ihr verführen lassen.
Man könnte sich fragen, ob es nicht besser wäre, Liebe, Lust und Leidenschaft aus einer Hand zu bekommen. Aber selbst Psychologen sagen uns heutzutage, dass die notwendige Vertrautheit von Ehepaaren ein Feind der Lust ist. Deshalb muss man noch keine Geliebte haben oder zur Hure gehen – aber es ist immerhin ein möglicher Grund, es zu tun.
Zitate aus: „Ich bin eine Hure“, Berlin 1993.