Der beste, schlechteste Mann: der verheiratete Lover
Es gibt viele Theorien darüber, warum Männer „fremd gehen“. Eine der weniger bekannten (und vor allem sehr unbeliebten) Theorien ist die, dass sie einfach nachgeben, wenn unverheiratete Frauen um sie werben. Denn soviel ist sicher: Auf den ersten Blick ist der verheiratete Mann für eine unverheiratet Frau mittleren Alters der perfekte Mann. Frauen können wundervollen, einfühlsamen Sex mit ihm haben oder interessante, von Weisheit und Lebenserfahrung behauchte Gespräche.
Wie immer beim Seitensprung oder der Affäre müssen drei Komponenten zusammenkommen:
– Eine gewisse Affinität zu schönen und interessanten Frauen, die den Alltag aufhellen könnten.
– Eine mindestens latente Bereitschaft, auch körperliche Kontakte mit anderen Frauen zuzulassen.
– Eine passende Gelegenheit, in der es leicht ist, zueinander zu kommen.
Entsprechendes gilt auch für die Frauen, die sich als Geliebte anbieten, aber ledig sind:
– Männer interessant zu finden und sich vorstellen zu können, sie einzufangen.
– Sich nach dem Körper eines Mannes zu sehnen.
– Die Gelegenheit zu nutzen, ohne sich Gedanken über den weiteren Verlauf zu machen.
ONS und reine Lust-Wochenden bereiten meist keine Probleme
Das Problem liegt nie darin, dass die ledige Frau mit dem verheiraten Mann einen ONS zu vollziehen oder ein eimaliges Wochenende zu gestalten – das Problem liegt darin, darauf eine Beziehung aufbauen zu wollen.
Eine Frau, sie sich großzügig einem Mann anbietet, und die auf Wiederholungen drängt, wird kaum jemals abgewiesen werden. Selbst gegen größte moralische Bedenken und tatsächliche Schwierigkeiten wird nahezu jeder Mann versuchen, diese Gelegenheit beim Schopf zu greifen. Sicher gibt es auch Männer, die sich die Süße des Seitensprungs gerne mehrfach wiederholen würden und deshalb Frauen bedrängen. Aber dennoch zeigt sich nun ein Zwiespalt: Männer glauben, dass die Beziehung mit der ständigen Partnerin die wirkliche Beziehung ist, zu der sie gehören und in der sie weiterhin verbleiben wollen. Die Geliebte hingegen macht sich die Illusion, so mächtig zu sein, dass sie den Mann in ihr Boot zerren kann. Die Frage: „Wieso sollte er eigentlich ständig zu mir kommen?“, wird dabei selten realistisch gestellt. In Wahrheit ist kaum eine Geliebte so einmalig, dass sie nicht auch ersetzt werden könnte.
Verheirate Frauen fragen nicht nach „ledig“ oder „verheiratet“ beim Seitensprung
Der Vollständigkeit halber sollte man erwähnen, dass weibliche Seitenspringer keinesfalls „sittsamer“ sind: Sie wählen ledige und verheiratete Männer, wie sie fallen, und gehen dabei möglicherweise sogar noch skrupelloser vor.
Ist die „andere Frau“ wirklich „sein Wohlfühlprogramm“?
Bleiben wir bei den sehnsüchtigen, aber verblendeten Frauen, die nicht locker lassen, sondern die Männer förmlich anbetteln, doch bitte mal wieder ein Wochenende mit ihnen zu verbringen. Da fragt sich natürlich: warum? Nur zur Abwechslung von der Ehe? Und: Ist diese Frau wirklich noch „sein Wellnessprogramm“, wie Aecherli in der Annabelle gleich dreifach vermutet?
Ich habe da so eine Vermutung – ein Wellnessprogramm wird deswegen gebucht, weil man sich dabei völlig entspannen will und alle Probleme „außen vor“ bleiben sollen. Eine Frau, die sich beklagt, Ansprüche stellt oder sonst irgendwie nervt, ist kein Wellnessprogramm, sondern ein Problem. Wenn die Geliebte aber zum Problem wird, dann beginnt der Mann, die Vorzüge der Beziehung gegen die Nachteile abzuwägen.
Nun gut – ich verstehe die fragende Antwort „Warum verheiratete Männer als Liebhaber eine Sackgasse sind.“ Fragt sich, wo die Alternativen sind, wenn frau „nur“ einen Liebhaber sucht.
In fremden Jagdgründen wildern, Kompromisse machen oder Liebhaber bezahlen?
Die Frage, „wildern, Fallobst sammeln oder „Tribut zollen“ (1), muss schon jede Frau selbst beantworten – und dann und wann gibt es auch mal einen hübschen Lover, der nicht verheiratet ist, keine Macken hat und kein Filou ist. Ein Mann, der nicht zwanzig Jahre jünger ist und der sich nicht von Ihr aushalten lässt und dessen Liebesstunden sie nicht kaufen muss. Man sagte, diese Liebhaber seien so häufig wie weiße Elefanten.
(1) Tribut ist hier gemeint als Hurenlohn an einen Escort-Mann.