Frauen nackt im Fernsehen – von Männer begutachtet
Hot Chair, Psychologie, Nacktheit und politische Korrektheit – dies wird in Dänemark äußert kontrovers diskutiert
Als die Psychowelle noch überall herumschwappte, gab es in sogenannten Encountergruppen eine Übung, die unter dem Namen „Hot Chair“ (auch „Hot Seat“) bekannt war und die eng mit dem Namen von Friedrich Salomon Perls (besser bekannt als Fritz Perls) und der Gestalttherapie verbunden war.
Dabei wurde eine der Teilnehmer inmitten des Raums auf einen „heißen“ Stuhl gesetzt, und alle anderen Gruppenteilnehmer durften ihm sagen, wie er (in ihren Augen) war oder jedenfalls wirkte). Was daraus zu lernen war, wurde unterschiedlich interpretiert. Perls selber war wohl der Ansicht, dass man es sich anhören und begreifen, aber nicht verinnerlichen sollte, während andere glaubten, dass die Botschaften, die dabei gehört wurden, namhafte Bestandteile des aktuellen Fremdbildes waren und deshalb verinnerlicht werden müssten.
Eine nackte Frau wird im Fernsehen von Männer beurteilt
Nun haben wir im dänischen Fernsehen etwas sehr ähnliches, wie die BBC berichtete: Eine Frau stellt sich nackt vor einer Gruppe von Männern, und diese geben Kommentare zu ihrem Körper ab. Dabei darf die Frau selber nicht reden, sondern muss sich anhören, was die Männer über ihren Körper sagen. Die Show ist billig zu produzieren – und erzeugt Kontroversen.
Pornografie, sexistisch oder was denn nun?
Ist es Pornografie, anrüchig, sexistisch, ehrverletzend? Natürlich sagen die dänischen Feministinnen, dass so etwas ungeheuerlich sei, und sehr „fein“ ist es nun wirklich nicht. Doch ist es schon deswegen „anrüchig“? Ist es nicht wesentlich anrüchiger, wenn dumm schwätzende Promi-Frauen ihr tatsächliches oder angebliches Seelenleben vor Moderatoren ausbreiten? Oder wenn Frauen Bauer oder Adlige suchen?
Wie man deutlich erkennt, ist körperliche Nacktheit eher ein Aufreger als psychische Entblößung, wie sie in Nachmittagsshows weltweit ständig vortragen wird.
Ist es gut, sich nackt beurteilen zu lassen?
Die Show Blachman, moderiert von Thomas Blachman, und gezeigt in DR2, erzeugt Kontroversen, auch übertriebene nach „Skandinavischer Sozialer Korrektheit“. So hieß es beispielsweise:
Leider muss ich sagen: Selbst, wenn ein Mann nette Dinge über mich sagt, ist er nicht dazu berechtigt, Kommentare über meinen Körper abzugeben, nur, weil ich eine Frau bin.
Fragt sich, warum eigentlich nicht – es herrscht das Recht auf freie Meinungsäußerung, und noch gilt es auch für Männer.
Dies weite Ausholen geht inzwischen auch vielen skandinavischen Männern zu weit. So sagt denn auch Blachman:
Wir Männer wurden inzwischen geistig entmannt von der Macht der Frauen, und entmündigt unter dem Deckmantel der „politischen Korrektheit.
In der Tat sehen viele skandinavische Männer in der nordischen Gesellschaft, hauptsächlich aber in der schwedischen Variante, eine neue „Gynäkokratie“ heraufziehen. Ihnen scheint es, als wären Männer nur noch Marionetten, die von den zahlreichen einflussreichen Frauengruppen gegängelt würden. Mit anderen Worten: Was Männer vielleicht Freude bereiten würde, wird verboten, geächtet und diffamiert – und dies kann beispielsweise im traditionell eher humorlosen Schweden durchaus eine Bürde sein.
Begutachtet hat die Frau der Sexologe Sten Hegeler, unsere Weisheit haben wir von der BBC, und das Bild ist Teil eines Screen Shots aus dieser Quelle – sehen Sie sich das Video an, solange es noch dort ist.