Evolutionspsychologen – Märchenerzähler der Menschheitsentwicklung?
Kaum eine wissenschaftliche Disziplin ist so umstritten wie die Evolutionspsychologie – erst kürzlich musste ich darauf hinweisen, wie erbärmlich die These ist, wir verhielten uns „wie die Steinzeitmenschen“. Das Falsche daran ist nicht der Rückgriff auf die Evolution, sondern das Märchenland der Psychologie, das an die Evolution „angeschraubt“ wurde, aber das hinten und vorne nicht passt.
Theorien dieser Art sind nicht nur an den Haaren herbeigezogen, sie vergiften auch das Zusammenleben der Geschlechter und die Entwicklung von Beziehungen.
„Wir halten uns an einem Märchen fest“, schreibt der Journalist Daniel Berger in einem neuen Buch, „The Other Side of Desire“. Er glaubt, dass die Lüste der Frauen, ihr Verlangen und begehren sowie ihr Sinnlichkeit nicht der Wahrheit entsprechen. Zur eher konservativen Sichtweise schreibt er (Zitat aus der NYP)
Wir halten daran mithilfe der Evolutionspsychologie fest, einer wissenschaftlichen Disziplin, deren zentrale Theorie darin besteht, Frauen mit Männern zu vergleichen. Es ist eine Theorie, die kaum auf Fakten beruht – die aber (tief) in unser Bewusstsein eingedrungen ist.
Was sollen wir eigentlich von „Wissenschaftlern“ halten, deren Theoriegebäude darauf beruht, dass alles, was uns Menschen ausmacht, auf den Unterschied zwischen Frau und Mann beruht? Man könnte noch einen Schritt weitergehen: Was sollen wir von Menschen denken, die auf diese Weise einen Keil zwischen heutige Frauen und heutige Männer treiben?