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Online Dating – warum sich der Mann nicht um die Frau bewirbt

Eines der Hauptprobleme, mit denen aufrichtige Online-Dating Berater zu kämpfen haben, ist die Behauptung, beim Online-Dating, vor allem aber beim Blind Date, würde sich der Mann um die Frau bewerben.

Wenn Sie jetzt verblüfft sind, müssen wir einen kurzen Blick auf die traditionelle Partnersuche werfen. Bis in die 1950er Jahre und darüber hinaus waren Frauen und Männer der unverbrüchlichen Überzeugung, der Mann müsse sich um die Frau bewerben, was man damals oft „den Hof machen“ nannte. Diese Tradition führte dazu, dass der Mann die Frau umschwärmt, umwarb und letztlich bedrängte, bis sie das Werben von sich aus durch einen „Korb“ beendete oder ihm (meist stufenweise) nachgab. Diese Rituale waren die Norm und wurden gegenseitig akzeptiert. Sie galten allerdings schon damals nicht mehr zu hundert Prozent, sondern nur für junge Menschen unter 25. Dennoch hat sich in der „besseren“, insbesondere in der bürgerlich orientierten Gesellschaft die Vorstellung gehalten, die Frau müsse durch intensives Umwerben gewonnen werden.

Die Balz beginnt mit Bewerben – aber beim Blind Date hört das Spiel auf

Beim Online-Dating beginnt die Balz ähnlich: Männer bewerben sich vehement um Frauen, während Frauen jeden Alters glauben, sie sollten „gefunden“ werden. Schon an dieser Stelle begehen viele Frauen den ersten Irrtum: Die eigene, selbstbestimmte Suche und spätere Auswahl führt in der Regel zu besseren Ergebnissen als das „Gesucht werden“. Mit jedem Lebensjahr über 35 wird die eigene Suche sogar bereits wichtig, um genügend gute Männer zu finden, ab 40 wird sie zur Notwendigkeit.

Phänomen Blind Date:Ärger mit der Bewerbungssituation

Die größten Probleme bei der Vorstellung, der Mann müsse um die Frau werben, entsteht aber beim Blind Date – und zwar durchaus auf beiden Seiten.

1. Der Mann glaubt, er müsse bestimmte Ziele erreichen: Die Frau von seiner Einzigartigkeit überzeugen, ein zweites Date zu bekommen oder mit ihr zu schlafen – je nach Ausgangssituation und Verlauf des Dates. Er bewirbt sich also bei ihr um die Position eines zukünftigen Ernährers, Gefährten oder Lovers.
2. Die Frau glaubt, sie müssen vor allem schön sein, ihm gut zuhören und sich entscheiden, ob er am Ende einen Korb bekommt, ein zweites Date oder eine Liebesnacht.

Aus vielen, vielen Blind Dates, die ich verfolgt habe, wird immer wieder deutlich, wie sehr sich Männer sich in die Situation des Bewerbers begeben, während Frauen sich als Entscheider fühlen. Der Mann will auf keinen Fall einen Korb, sondern er ist mit allem zufrieden, was besser ist. Neben einem zweiten Date auch Hoffnung, die ers aus sehr vagen Zusagen weiterer Dates schöpft, und sicherlich auch durch manchen ONS, der auf das Date folgt. Wenn Sie sich dies bildhaft vorstellen, dann wissen Sie, woraus die vielen Missverständnisse bei Blind Dates entstehen.

Männer sind zumeist auf einen „Korb“ vorbereitet – Frauen selten

Während Männer trotz aller Hoffnungen und Erwartungen auf einen „Korb“ vorbereitet sind, sind es die meisten Frauen nicht. Sie reagieren oft betreten, manchmal auch deutlich verärgert darauf, wenn der Mann sie nicht wiedersehen will. Ihre Erwartung, der „Entscheider“ zu sein, und dem Mann „gnädigst“ ein zweites Date zu gewähren, wird enttäuscht. Sicher, es gibt ein paar Dutzend Methoden, einer Frau ein paar Blumen in den „Korb“ zu legen, aber bei den meisten Frauen bleibt dennoch die Frage zurück: „Warum will er mich nicht?“ oder „Was an mir ist falsch?“ oder oftmals auch „War ich nicht attraktiv genug?“

Rat vom Fachmann: Keine Bewerbungssituation aufkommen lassen

Die einseitige Bewerbungssituation entsteht immer dann, wenn sich einer der Partner als Bewerber fühlt, der andere als Entscheider. Sie entsteht auch, wenn einer der Partner den anderen in die Situation des Bewerbers hineindrängt.

Die Lösung dafür heißt „Offenheit“. Typisch für „Bewerbungen“ ist ja, dass der Bewerber nicht alles sagen oder fragen sollte, während der Entscheider sich das Recht zu jeder Frage herausnimmt.

Diese Situation kann entschärft werden, indem man keine geschlossenen Fragen oder Entscheidungsfragen stellt, sondern versucht, selber offen zu sein und dabei auch offene Fragen zu stellen. Offenheit erzeugt Offenheit, und offen Fragen steigern die Redelust.

Offene Fragen sind alle Fragen, die sich nicht mit „Ja“, „Nein“, einer Entscheidung oder einer Begründung beantworten lassen. Sie beginnen üblicherweise mit „wie“, „was“, „wo“, „wann“, aber nie mit „warum“.

Wichtig ist, das Gleichgewicht zu halten oder es umzukehren, wenn man selbst zu viel oder zu wenig redet. Kommunikationsfachleute gehen davon aus, dass man selber nur zu einem „gefühlten Drittel“ reden sollte und also zu „gefühlten“ zwei Dritteln zuhören sollte. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Zeit schneller zu vergehen schient, wenn man redet, als wenn man zuhört.

Übrigens gehen die meisten Bücher, in denen Dating-Ratschläge gegeben werden, von einer „Schieflage“ zwischen den Geschlechtern aus. In ihnen ist zu einem großen Teil immer noch von der Frau die Rede, die auswählen kann, während der Mann ihnen den Hof machen muss. Ich kann vor diesen Büchern (überwiegend aus der Feder von US-Autorinnen) nur warnen.

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