Partnersuche: was nicht geht, geht einfach nicht
Schön, dass es sich langsam herumspricht: Im Online-Dating geht nun mal nichts, was auch sonst nicht geht.
In meinem Artikel „So kann Online Dating nicht funktionieren“ habe ich darauf hingewiesen, warum Online-Dating einfach nicht klappen kann, wenn man zu hohe Ansprüche, Erwartungen oder Wünsche hat. Aber: Was ich da gesagt und geschrieben habe, betrifft in Wahrheit natürlich nicht nur Online-Dating, sondern jede Form der Partnersuche, und so stelle ich fest:
Viele Partnersuchende, insbesondere in Großstädten oder aus dem akademischen Bereich neigen generell dazu, mehr Ansprüche, Wünsche und Erwartungen zu haben, als es ihre Persönlichkeit zulässt. Dieses Phänomen ist nicht neu. Auch bekannt ist, wie die sogenannten „Ansprüche“ mit den Jahren zunächst zunehmen, bevor sie wieder abfallen. Online allerdings tritt ein Effekt ein, den man aus der IT-Branche kennt. Der sieht in etwa so aus: Gab es zuvor Probleme, so wurden diese als „naturgegeben“ hingenommen. Die IT-Einführung zeigt, wie groß diese Probleme in Wahrheit sind und dass sie unbedingt gelöst werden müssen, bevor ein neues System eingeführt wird. Umgesetzt auf Partnersuchende: Gab es schon immer Probleme mit der Partnersuche, so werden sie beim Online-Dating wie in einem Vergrößerungsglas überdeutlich.
Also gilt: Erst Probleme beseitigen, dann Online-Dating. Mit einem schlankeren Bündel von Erwartungen und Wünschen lernen Sie wesentlich mehr interessante Menschen kennen.
Ich weiß, wie heiß dieses Eisen ist: Mindestens zwischen 60 und 90 Prozent aller Partnersuchenden, die „online“ dauerhaft scheitern, fallen in die Kategorie der „Anspruchs- und Erwartungsdenker“ – der Rest scheitert aus anderen Gründen. Das ist zwar nur eine Schätzung, dürfte der Wahrheit aber nahekommen. Bedenkt man nun, dass nur etwa 35 Prozent der Partnersuchenden im Online-Dating erfolgreich sind, so wird klar, was für ein Potenzial hier brachliegt.
Die Lösung allerdings ist relativ schwierig: Grundlage für sinnvolle Hilfe wäre eine Einstellungsänderung – und die ist, wie die Berater wissen, sehr schwer zu erreichen.
Was meinen Sie?