Dating für die Eliten der Eliten?
Wer beim Dating elitär denkt, sollte vorsichtig sein – nur allzuleicht verliert man die Bodenhaftung und schwebt in einem Freiraum, in dem es außer dem Ego kaum noch etwas gibt. Nicht zuletzt ist es auch die elitäre Arroganz, die angebliche Eliten immer wieder in die Sackgasse treibt: Wir sind der neue Adel, also können wir alles durchsetzen.
Es hat nicht an Gründungen gefehlt, die Eliten direkt ansprechen. In Deutschland ist „Elite-Partner“ inzwischen jedermann durch die Fernsehwerbung bekannt, aber andere versuchen ebenso, „nichts als Eliten“ anzusprechen. In Deutschland gehört dazu die Elitemedia-Tochter „Academic Partner“ zum Kreis der Agenturen, die mit „höchsten“ Ansprüchen werben, aber auch PARSHIP wirbt intensiv um Akademiker.
Geistige Eliten, Geldeliten und Schönheitseliten – jedem seien Datingseite?
Daneben bemühen sich weitere Unternehmen um Eliten, seien es nun geistige Eliten, Geldeliten oder Schönheitseliten. Vor allem eDates versucht, die Schönheit der Menschen in den Vordergrund zu stellen. („Liebe ist ein Spiel, und ich spiele meine Karten aus“).
Die „Eliten der Eliten“ sind rar
Besonders stark auf „Exklusivität“ baut das katalonische Unternehmen IQ Elite, das 2009 von Mitgliedern der Mensa -der internationalen Vereinigung für Menschen mit hohem IQ- gegründet. Nach Eigenangaben bietet man „den besten Dating-Service für intelligente und ambitionierte Singles, die auf der Suche nach einer erfolgreichen Beziehung sind.“
Das Unternehmen bietet einen ungewöhnlichen Test, der sowohl auf verbal-linguistische, logische, visuelle und mathematische Intelligenz aufbaut. Ursprünglich wollte man nur die „Eliten der Eliten“, musste diesen Plan jedoch bald aufgeben und akzeptiert heute auch Menschen mit einem „weniger elitären“ IQ. Im Gegensatz zu vergleichbaren deutschen Unternehmen gibt man sich allerdings „flippiger“ und zumindest äußerlich weniger elitär.
Nur Eliten der Elite-Universitäten? Nein, nur fast …
Nun ist ein neuer Glücksritter aufgetaucht, der schickes Dating mit elitären Ansprüchen verquicken will. Was der Gründer, Alex Furmansky, dem Online-Magazin Vice sagte, klingt allerdings eher wie eine Heilsbotschaft als wie ein Geschäftsmodell. Offenbar nutzt er den vorgeblich vorhandenen Ekel der gebildeten Menschen vor der sogenannten „Abschlepp-Kultur“. „Vice“ schreibt jedenfalls:
Die meisten Unternehmer beginnen Webseiten, um damit Geld zu verdienen, aber Alex Furmansky hat seine Webseite gegründet, um die „Abschlepp-Kultur“ zu beenden.
Wie er das erreichen will, geht auch aus dem Interview, dass er „Vice“ gab, nicht genau hervor. Aber so viel schient sicher zu sein: Mitglied kann nur werden, wer einen Abschluss vorn einer Elite-Universität vorweisen kann … und nun kommt noch ein „oder“: wer von einem Mitglied einer Elite-Universität empfohlen wird. Damit öffnen sich natürlich auch die Tore zu „Intelligenz trifft Schönheit“.
Dafür spricht auch die weibliche Zielgruppe des Gründers – jenseits von Elite-Universitäten: (Aus dem Interview)
In Florida waren viele meiner Freundinnen Mitte zwanzig bis Anfang 30, und sie waren wirklich umwerfend, intelligent und echt nett – aber sie konnten keine guten Männer finden.
Nun, jedem Gründer seien Chance – aber ob hier wirklich „Eliten zu Eliten“ kommen werden?
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Bild: Fotomontage unter Verwendung eines Künstlerentwurfs
