Selbstversuch beim Dating – wirklich ein ernsthafter Versuch?
Wenn Journalistinnen oder Journalisten Selbstversuche beim Dating unternehmen, sollte man immer skeptisch sein. Wenn man den gewünschten unterhaltsamen Artikel im Auge hat, kann man nicht zugleich ernsthaft und sinnreichen einen Partner suchen – und die meisten hatten es ja auch gar nicht vor. Sie wollten mal, wie der Schwabe sagt, in etwas „hineinschmecken“.
Im Allgemeinen dienen solche Artikel dazu, Klischees zu bedienen oder zu erhärten. Dazu passt, dass modernes Online-Dating als „Quasi eine moderne Form der arrangierten Ehe“ bezeichnet wird. Wer so etwas schreibt, hat keine Ahnung, was eine „arrangierte Ehe“ zu bürgerlichen Zeiten bedeutete.
Was macht man aber, wenn es dennoch Online-Dating sein soll, weil zahllose Single-Affentänzchen nichts gebracht haben? Nun, die Sache läuft so ab, wie sie eben ablaufen, wenn Menschen ohne feste Absichten an etwas herangehen, was feste Absichten erfordert: lustlos. Am Ende sagt die Autorin, was eben alle sagen, die im Herzen Prinzen, Rosen und Grimms Märchen haben: „Mir fehlen die Romantik, das Überraschende, die Leichtigkeit.“
Ja, und dann folgt da noch dieser denkwürdige Satz.
Am Ende profitieren andere von meiner Suche nach einem Mann, der in mein Leben passt und den ich da auch haben will.
Ja, wirklich – es muss scheußlich sein, wenn Dienstleistungen bezahlt werden müssen, nicht wahr? Fragt sich nur: Wenn man selbst keinen Partner findet, und kein anderer Weg gut genug ist, welche Erfolgsaussichten hat man dann noch?
Zitate: TAZ.