Sexting – machen es etwa alle?
Uns ist zu Ohren gekommen, dass Sexting auch unter Erwachsenen immer beliebter wird – und in der Tat scheint es auch etwas mit dem Dating-Erfolg zu tun zu haben. Nicht immer und überall – aber immer häufiger. Wir haben uns daher auf die Suche gemacht – und festgestellt: Sexting unter Erwachsenen ist nicht neu. Neu ist nur eine Presse-Masche die unter dem Vorwand der Aufklärung Sensationsmache betreibt.
Das angebliche Teenager-Sexting
Sexting ist eine Sache, die junge Leute zwischen 14 und 18 machen – und es ist höchst gefährlich – das ist die Information, die uns die Bürgerpresse wissen lässt – und sie hat etwas Pressetypisches an sich: Sie ist richtig und zugleich falsch.
Richtig würde der Satz so heißen:
Wenn junge Leute zwischen 14 und 18 „Sexting“ betreiben, so kann dies sehr gefährlich für sie sein, weil sie (noch) nicht wissen, was sie damit tun.
Denn Sexting ist keine Sache, die gutbürgerliche weibliche weiße Amerikaner unter 18 praktizieren – aber das ist der Bürgerpresse in den USA, aus der man abkupfert, völlig gleichgültig. Auch in Deutschland wird unter dem Vorwand objektiver Berichterstattung immer wieder versucht, Panik bei Bürgermädchen-Eltern zu erzeugen. Am Beispiel der USA schreibt der Kolumnist Hugo Schwyzer in “Jezebel“:
Die Entscheidung der Herausgeber, dies so zu veröffentlichen, entspricht einer Strategie: Sie wollen eine verwirrende Mischung von Bevormundung und Prüderie verbreiten, um Aufmerksamkeit zu erregen. Deshalb nehmen sie an, dass ihre überwiegend weißen Mittelklasse-Leser um das Ansehen ihrer Töchter fürchten.
Es ist immer dasselbe: Erst wird der Teufel an die Wand gemalt, dann wendet man sich moralisierend an die Öffentlichkeit, so, als wolle man nur das Beste für die Jugend.
Das Beste für die Jugend: Kein Sexting- und das weiß die Jugend auch
Nun ist es so: Das Beste für die Jugend wäre, wenn sie kein Sexting betreiben würden – und vor allem, wenn sie sich nicht dazu drängen lassen würden. Aber Erwachsene können nicht verhindern, dass sie ihre Foto-Handys, Webcams und ähnliche Methoden dazu nutzen, es dennoch zu tun. Erstaunlicherweise sind sich übrigens die Teengaer bewusst, in welche Gefahr sie sich begeben (Zitat):
Fast alle befragten Teenager gaben an, dass es gefährlich sei, Sexting zu betreiben – diejenigen eingeschlossen, die es taten.
Wie gefährlich es sein kann, wird unter anderem in diesem Artikel der faz deutlich – Eltern sollten ihn lesen.
Sich erotisch in den Vordergrund spielen, mehr Dates haben?
Warum taten sie es dennoch? Nun, zwar gaben 51 Prozent der weiblichen Teenager bei einer Befragung an, sie hätten dies auf Verlangen eines Jungen getan, aber 66 Prozent sagten, sie hätten Spaß dabei, während immerhin 38 Prozent behaupteten, sei so leichter, ein Date zu bekommen.
Abgesehen von der minderjährigen Jugend wird es immer üblicher unter jungen Erwachsenen, freizügige Bilder auszutauschen, sie in Foren zu veröffentlichen oder sich gar auf einschlägigen Seiten in „sexy Posen“ anzubieten.
Pragmatisch gesehen ist es eigentlich selbstverständlich, dass heute mehr Akt- und Softerotikbilder von Erwachsenen an ihre Lover versandt werden – auch ohne, dass dieser explizit danach fragt. Denn seit man seine Bilder nicht mehr zum „Entwickeln“ an ein Labor schicken muss, ist die entscheidende Hemmschwelle gefallen. Denn Akt- und Erotikfotos der Geliebten waren schon immer beliebt – sogar in bürgerlichen Kreisen. Nur war damals noch die Angstschwelle da, die man so benennen könnte: „Ich möchten nicht, dass andere davon erfahren als du …“
Inzwischen wissen wir: Enttäuschte Liebhaber veröffentlichen durchaus solche Fotos, und sie erscheinen auch in einschlägigen Erotikportalen, die immer noch danach gieren.
Sexting ist Mist – illegale Veröffentlichungen „boomen“
Generell kann man sagen: Sexting ist Mist – für jeden von uns, denn es gibt zu viele Lecks, durch die etwas nach außen dringen könnte. Dass es dennoch beliebt ist, beweisen Tausende von Veröffentlichungen, wobei die meisten der Bilder möglicherweise illegal veröffentlicht worden sind.
Unser Rat: Lassen Sie es bleiben, wenn sie nicht wollen, dass man irgendwann mit den Fingern auf Sie zeigt.
Quellen:
1. Umfrage bei FOX17
2. Hinterfragt in: Pressetext.
3. Ins rechte Licht gerückt: Jezebel.