Aktionärszufriedenheit vor Kundenzufriedenheit?
Das schottische Unternehmen Cupid bekam Probleme, nachdem die BBC über gewisse Kundenreklamationen berichte, die zunächst „kleingeredet“ wurden.
Nun hat Cupid angekündigt, man würde die Datenbank „überprüfen“. Allerdings war die Ankündigung wachsweich, und sie sollte offenbar vor allem dazu dienen, Aktionäre zu beruhigen.
Die Ankündigung erstaunt umso mehr, als es nicht um die Datenbank an sich ging, sondern um die Methoden, wie die Inhalte dieser Datenbank entstehen, und wie sie vermarktet werden.
Die BBC hatte vor allem die Vermarktung infrage gestellt. Hintergrund waren Beschwerenden darüber, dass nicht-zahlende Mitglieder intensiv per E-Mail mit Interessenten/Interessentinnen beworben wurden, um Abonnements zu verkaufen. Nach dem Abonnementsvertrag versiegte nach BBC-Recherchen der Zustrom „passender“ Partner dann plötzlich.
Die Frage, die sich dabei stellt, ist selbstverständlich: Ist ein Unternehmen der Dating-Branche in erster Linie den Aktionären verpflichtet oder in erster Linie den Kunden? Man stelle sich vor, ein Automobil hätte gravierende Sicherheitsmängel, und der Autobauer würde sich ausschließlich an seine Aktionäre wenden und sagen: „Tja, das müssen wir wohl mal was intern untersuchen, nicht wahr?“
Es scheint, als würden für Teile der Dating-Branche Profitinteressen über Kundenzufriedenheit gehen. Das ist nicht das, was sich die partnersuchenden Singles erwarten – vor allem in Deutschland nicht.
