Erfolgreiche Methoden der Partnersuche: Vorstellen
Jeder, der schon einmal einem anderen vorgestellt wurde, weiß: Da könnte der Beginn einer tollen Beziehung sein – sei es eine Geschäftsbeziehung, Freundschaft oder Liebe.
Das Prinzip ist vor allem im Vereinigten Königreich sehr erfolgreich gewesen – und auch heute noch bemüht sich jede englische Hausherrin, den Single-Männern „jemanden vorzustellen“, so gut es geht. Die etwas angejahrten Agenturen, die es auch dort noch gibt, nennen sich deshalb auch „Vorstell-Agenturen“ („Introduction Agencies“).
Das „Vorstellen“ hat auch Eingang in den Online-Dating-Bereich gefunden. Begonnen haben damit die Partneragenturen. Bei ihnen gehört das „Vorstellen“ nach einem Prozess, den sie „Matching“ (Partnerübereinstimmung) nennen, zum unerlässlichen Geschäftsprinzip. Unabhängig von der Bewertung solcher Verfahren basieren sie auf einem Mix aus „harten“ und „weichen“ psychologischen Erhebungen und weiteren Kriterien aus den Bereichen Bildung, Wertvorstellungen und Lebensweise.
Das Vorstellen bei Partneragenturen und Online-Partnervermittlungen
Dieser Mix wird gerne angenommen – denn bei solchen Agenturen werden Ihnen zumindest solche Partner vorgestellt, die in etwa zu Ihnen passen könnten. Der sogenannte „Charakter“ (die Persönlichkeitsmerkmale), auf den dies Agenturen immer angeblich so viel Wert legen, ist dabei weniger wichtig. Interessanter ist die „Passung“ beim Lebensstil und die Erwartung an die Zukunft. Außerdem legen Kunden wert auf eine korrekte Selektion aus Alter, Entfernung und Bildungsgrad. Nicht ist erbärmlicher, als plötzlich völlige Abweichler in diesen Bereichen auf den Tisch zu bekommen.
Simple Teenie-Ideen beim „Vorstellen“ in Singlebörsen
Natürlich versuchen die Simpel-Singlebörsen, dies nachzuahmen. Sie gehen ausschließlich über wachsweiche Teenie-Kriterien wie Hobbys, Essengewohnheiten oder Musikgeschmack vor. (Selbstverständlich werden zumeist auch Alter und Entfernung berücksichtigt). Das ist im Grund ziemlich abwegig, kommt aber dennoch beim Kunden an: Vorgestellt ist vorgestellt – da fühlt man sich nicht so hilflos bei der Auswahl.
Viele Graubereiche vor allem beim Sex-Dating und Casual Dating
Restlos erbärmlich ist die Masche von Casual-Dating-Agenturen und Sex-Dating-Agenturen, aber leider auch von einigen weniger seriösen Singlebörsen, E-Mail-Vorschläge an Interessenten zu senden. Das sind Personen,die auf die „kostenfreie Mitgliedschaft“ hereingefallen sind, und nun erst einmal die Kreditkarte zücken sollen. Bei Casual-Dating-Agenturen und Sex-Agenturen erfolgt das „Matching“ in der Regel über sexuelle Präferenzen (also Praktiken, Wünsche oder Szenarien). Das ist relativ leicht, sodass es letztendlich unzählige „Matches“ gibt. Nicht die Rede soll hier davon sein, dass ein großer Teil der Personen gar nicht existiert. Das kann man relativ gut daran erkennen, dass Fotos von „Wäschemodellen“, Bikinifotos oder Aktfotos zur Veröffentlichung verwendet wurden. Teilweise handelt es sich bei den dargestellten Frauen auch um „Animateurinnen“, und in nicht wenigen Sex-Dating-Portalen trifft man auf Freizeithuren. Zudem gibt es Firmen, die ihre Lockvögel nach dem Zufallsprinzip auswählen: Hauptsache, der Kunde drückt die Kohle ab. In solchen und ähnlichen Fällen wird das „Vorstellprinzip“ in einer Weise popevertiert, die hart an der Grenze zum Betrug liegt.
Matching in sozialen Netzwerken ist eine Albernheit.
Nicht delikat, sondern letztendlich albern ist das Matching innerhalb von offenen sozialen Netzwerken. Es entspricht nicht einmal der Qualität von Singlebörsen, die sich immerhin ab und an etwas einfallen lassen, um ihr Matching zu verbessern. In einem vor einiger zeit erschienen Artikel rühmte sich ein Unternehmen, vermittels „künstlicher Intelligenz“ Menschen zusammenbringen zu können, die Musik lieben. Nach dieser Methode hätte man auch John Coltrane und Udo Jürgens abmixen können.
Die neueste Masche eines Unternehmens, das auf einem „sozialen Netzwerk“ aufbaut: Man stellt einander vor, um „die Romanze in das Dating zurückzubringen.“ (Fremdlink) Viel Lärm, wenig Hintergrund. Es bleibt eben, wie es ist: Vorstellen ist wichtig, aber verlieben muss man sich schon selber.