Der Teufel ist unter uns – und macht Sexualerziehung
Sie wollen den Teufel beschwören? Ach, ich sage ihnen gleich – das haben Sie gar nicht nötig. Denn er wohnt längst neben Ihnen, und er unterrichtet Ihre Kinder und Enkel.
Die perverse, diabolische Ideologie, die von diesen finsteren Gestalten vertreten wird, heißt Sexualaufklärung, und sie verbergen sich hinter dem bürgerlichen Habitus der Lehrerinnen und Lehrer.
Wer es nicht glaubt, der ist mit diesem Original-Zitat gut bedient:
Masturbation, Oral- und Analsex, Kondom-Benutzung und andere Formen der Sexualität. Je dekonstruierter, desto besser. Es tut mir leid, wenn ich diese Dinge überhaupt benennen muss, aber dies belegt, mit was für einer perversen, ich scheue mich nicht zu sagen, diabolischen Ideologie wir es zu tun haben.
Das Zitat stammt aus dem Munde vom Gabriele Kuby. Eigentlich wäre nun jeder weitere Kommentar unnötig, denn Frau Kuby hat schon in der Vergangenheit als katholische Frontkämpferin von sich reden gemacht. Die Sache ist einfach so: Hier versuchte eine erklärte, aber selbstherrliche Moralistin, die selbst gefundene Moral auf das ganze Volk anzuwenden. Der Trick dabei: Mithilfe der angeblich überbordenden Sexualität sollen alle als negativ empfundenen Phänomene der westlichen Gesellschaftsordnung erläutert werden, insbesondere der Zerfall der Familie, und natürlich ist alles Satans Werk, Zitat:
Nach der Logik des Bösen erzeugt die Sünde Verblendung und die Verblendung noch mehr Sünde und die Sünde noch mehr Verblendung.
Wir hören es wohl. Es könnte durchaus aus dem Mittelalter stammen, ist aber ein Zitat des Theologen Romano Guardini (1885-1968).
Angewendet auf die deutsche Familie und die Sexualerziehung könnte man zu all diesen Aussagen bemerken: Einst war der Teufel für die Feuerbrünste verantwortlich, heute für die böse Sexualität. Da aber der Teufel nicht allein handeln kann, sondern dazu Menschengestalten braucht, müssen diese Menschen bekämpft werden. Und nicht etwa die Ursachen für Feuerbrünste und den gesellschaftlichen Verfall, falls es diesen gibt.
Wollte man die Thesen von Frau Kuby ernst nehmen, wovor dringend gewarnt wird, dann müsste wir die Thesen aller Eiferer ernst nehmen, die bereits vor der Analyse eines Problems die Buhmänner benannt haben, die dafür verantwortlich sind. Mal sind es die Hexen, mal die Sexualaufklärer.
Bild: Ausschnitte aus „Die Leserin“ von Antoine Joseph Wiertz.