Fang mich – aber du kriegst mich nicht
Richtig ist dies: In der Liebe wird gespielt, was das Zeug hält. Insofern ist „Wahre Liebe“ an sich schon ein Begriff, der so gar nicht stehen bleiben dürfte: Liebe kann niemals vollständig „wahr“ sein, weil sie immer Spielelemente enthält.
Wissenschaftler haben kein Recht, Spiele als Wahrheit zu vermarkten
Das berechtigt Wissenschaftler aber nicht dazu, diese Spiele als Wahrheiten zu vermarkten – und sie tun es dennoch. So haben „Wissenschaftler“ jetzt herausgefunden, dass ein Spiel besonders erfolgreich ist: „Fang mich, wenn du mich kriegen kannst – aber ich mach es dir schwer“. Allgemein wird dies in englischsprachigen Ländern „Playing hard to get“ genannt – das Spiel, schwer zu haben zu sein. Es funktioniert so:
Das Spiel „schwer zu bekommen zu sein“ ist ein Paarungsverhalten, das darauf beruht, den Eindruck zu erwecken, scheinbar uninteressiert zu sein. Auf diese Weise sollen die anderen dazu hingeführt werden, sie stärker zu begehren.
Ein Spiel, das funktioniert -oder auch nicht
Das Spiel funktioniert –und es funktioniert eben auch nicht. Denn wer für andere ohnehin wenig attraktiv ist, kann das Spiel nicht sinnvoll ausführen. Es funktioniert überwiegend dann, wenn man selber ausgesprochen attraktiv ist, und es wird umso erregender, je interessierter der potenzielle Partner ist. Mit anderen Worten: Eine Frau, die dieses Spiel auf hohem Niveau durchführen will, muss nicht nur Schönheit, Ausstrahlung und Sex haben, sondern sich auch geschickt vermarkten. Es geht außerdem darum, genau den Moment abzupassen, wo sie nicht mehr immer nur „nehmen“ kann, sondern etwas geben muss. Das ist unter jedem erdenklichen Gesichtspunkt ausgesprochen schwierig.
Männer sind nicht so blöde, wie Frauen oft denken
Es ist wirklich hirnrissig, dass manche Frauen daran glauben, sie wären Königinnen des Universums, und alles würde sich nur darum drehen, sie zu bekommen. Diese Frauen (und offenbar auch manche Forscher) vergessen, das Liebe nicht nur ein Spiel, sondern auch ein Deal ist. Auf dem Markt, auf dem beide auftreten, ist ja kein Spieler nur „Verkäufer“, der den Preis willkürlich festsetzen kann, sondern auch „Käufer“ – der auf dem Markt etwas finden muss, was zu seinem Potenzial passt. Man sollte den Partnersuchenden – und hier insbesondere den Frauen – nicht Sand in die Augen streuen und sagen: „Du kannst jeden Mann bekommen, wenn du nur damit herumspielst, ‚schwer zu kriegen‘ zu sein.“
Fallgrube der Ungeküssten: Rar halten
Schade eigentlich. Der nächste Schritt in die Fallgrube der Ungeküssten ist dann: „Mach dich rar, sei anspruchsvoll, wähle nur die besten unter den Männern.“
Unrettbar zum Fall in die Jauchegrube bestimmt? Nein!
Wer herzlos ist, könnte ja jeder Frau gönnen, in die Jauchegrube zu fallen, wenn sie unqualifiziert „hard to get“ spielt. Wer nicht herzlos ist, sollte alle Frauen warnen, auf Forscher und ihr Gedröhne hereinzufallen. Vielleicht sollte man eine Weisheit über die Spiele sagen: Man kann sie spielen, um sie zu spielen – und man kann sie spielen, um zu gewinnen. Ich kann mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen, dass Frauen bis 40 das Spiel „Fang mich – aber du kriegst mich nicht“ aus Freude am Spiel mitmachen. Irgendwann sollte das „kleine Mädchen“ in Frauen lernen, dass es ausgespielt hat. Meine ich jedenfalls.