Die Woche in Dating: Wie wär’s mit mehr als Blah-Blah?
Die Welt des Datings fällt knapp aus in dieser Woche. Deine Rede sei: Blah, blah, blah, blah … so muss es wohl den meisten Redaktionen vorkommen, wenn von Online-Dating die Rede ist. Typisches Beispiel: Eine Unternehmerin wirbt damit, dass man ja auch vom Bett aus Daten könnte. So etwas wandert bei uns entweder in die Humorfraktion oder gleich in den Papierkorb.
Apropos Presserarbeit: Nein, da bin ich nicht ausgestiegen. Aber ich konnte nicht alle, was mir in der Vergangenheit dankenswerterweise von PARSHIP oder dem Dating Cafe ins Haus flatterte, verwenden – das ist allein darauf zurückzuführen, dass ich erst kurz vor der Adventszeit wieder „eingestiegen“ bin. Zwischendurch habe ich viel über Menschen ab 50 gelernt – und nicht nur das. Ich bin auch mal wieder „ganz gewöhnlichen“ Frauen begegnet, die mit Ihrem Frausein eher nicht zufrieden sind, und ganz wenigen, die, ganz im Gegenteil, in einer der möglichen weiblichen Rollen voll aufgehen: Daran, anderen allein durch ihre Anwesenheit Freude zu machen.
Neu in der Pressearbeit: Infografiken, die nicht viel aussagen. „Gehste mit mir nach dem ersten, zweiten, dritten oder n-ten Date ins Bett?“ – das halten wir für Teenagergeblubber, mit Verlaub, meine Damen und Herren. War gerade richtig, um es in BILD zu platzieren.
Etwas Ernsthaftes? Wissen Sie, ich habe die Nase voll von dem blöden Geschwätz über die „Generation 50plus“ – und das habe ich nun wirklich einmal ausführlich dokumentiert.
Irgendwo war mal wieder Fernsehen, und da ging es um Auslandsbräute. Auch das war wieder etwas für die unsägliche Boulevard-Presse, die allerdings ein bisschen kritischer war als sonst. Leasing-Bräute mit Vorkaufsrecht? Laufstegvorführungen von potenziellen Tisch- und Bettgefährtinnen? Mal ehrlich, Freunde, diese Männer haben ein Rad ab – oder nicht alle auf dem Christbaum.
Der 12.12. war der letzte der leicht zu merkenden Hochzeitstage (wenn man vom 1.3.13 oder dem 1.4.14 einmal absieht (es gibt noch mehr „Datümer“ und reichlich Raum für Irrtümer und Absagen). Ich habe an diesem Tag etwas anderes im Auge gehabt: Mobile Dating. Das Thema hat „die Tendenz, tendenziös zu sein“. Denn: Mobile Dating (mit Verortung, sonst ist es kein „Mobile Dating“) ist eigentlich kein Dating, sondern eine Abschleppmasche, die leider (oder lobenswerterweise) nur selten funktioniert. Schwachstelle: Die meisten „soliden“ Frauen wollen sich nicht „verfügbar halten“ wie Freizeit-Prostituierte. So, und nun kommt der Gag gleich hinterher: Dennoch wird daran verdient, und einzelne Firmen glauben, von „Erfolg“ sprechen zu dürfen. Was man noch ergänzen könnte: Es wird genügend Dumme geben, die angesichts der Lobhudeleien in „Mobile Dating“ investieren.
Noch‘n Gedicht: Da kam wieder ein Unternehmen mit Visitenkarten-Dating ins Gespräch. Das Thema ist deshalb interessant, weil es auf den ersten Blick attraktiv klingt: Der Schüchterne bekommt seine Chance. Auf den zweiten Blick gibt es eine der berühmten Schwachstellen: Der Erfolg des Systems ist davon abhängig, dass Frauen sich ins System einklinken. Doch wie Frauen über Männchen denken, die ihnen schüchtern Visitenkarten zustecken, das dürfte hinreichend bekannt sein.
Forscher haben nun entlarvt, wie geil der männliche Blick ist – oder jedenfalls sein kann. Im Labor mit viel Technik, aber leider wieder anhand von Fotos. Wie schade, nicht wahr?
Liebe, Lust und Leidenschaft lassen sich nicht voneinander trennen: Wer wüsste das besser als der „Geist, der stets verneint“? Nun, den lässt mein Schwestermagazin jetzt häufiger zu Wort kommen. Er sagt uns, wie er es anstellt, dass Männer ihm völlig verfallen, wenn er Frauengestalt annimmt – und Frauen, wenn er in Gestalt hübscher Jünglinge auftritt.
Schönes Wochenende für Sie – und ich hoffe, Sie denken noch an die Socken und Krawatten und Herrenmagazine für ihren Liebsten oder die obligatorischen Verlegenheitsgeschenke vom Juwelier und Chocolatier für die Damen. Ach, meine Herren, noch auf ein Wort: Schenken Sie ihrer Geliebten zu Weihnachten bitte keine High-Tech-Vibratoren.
