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Gedöns aus den USA: parteipolitische Einstellung wichtig für Paare?

Kleine Forschungsarbeit aus den USA kann so dümmlich angelegt sein, dass sie nicht sofort auf Deutschland transponiert würde. Wir wissen nicht, wie die Leute an Rice Universität gearbeitet haben, um zu ihren wundersamen Ergebnissen zu kommen, doch dürfen wir staunen:

Auf einer Skala von 0 bis 1 sollten die Probanden bewerten, welche Komponenten sie als perfekt für ihre Beziehung nennen würden. Dabei stellte sich angeblich heraus, dass für die physische Erscheinung nur ein Wert zwischen 0,1 und 0,2 ermittelt wurde, während für Persönlichkeitsmerkmale nur Werte zwischen 0 und 0,2 Punkten gefunden werden konnten. Im Gegensatz dazu fand man angeblich einen Wert von 0,6 bei der „politischen“ Einstellung, die nur von der Einstellung zur Religion mit 0,7 Punkten übertroffen wurde.

Die Ergebnisse scheinen erstaunlich zu sein – doch nur auf den ersten Blick. Denn um die Werte der eigenen Persönlichkeit wirklich zu erfassen, benötigt man eine besonders ausgeprägte Form emotionaler, sozialer und geistiger Intelligenz, die nur wenigen Menschen gegeben ist. Kein Wunder, dass sie sie in die Kloschüssel fielen. Die physische Erscheinung (das Aussehen) wird ohnehin ständig unter- und überbewertet, weil sie im Auge des Betrachters liegt und dort verschwimmt. Bleibt also noch die angebliche „politische“ Einstellung, die in den USA oft so versimpelt wird:: „Wir sind eine wirklich demokratische (oder eben republikanische) Familie. Differenzierungen sind unüblich, und es geht daher kaum um „Politik“ sonder um die Farbe, die man wählt – Intelligenz ist dabei eher hinderlich, was denn auch in einem solchen Satz deutlich wird (Originalzitat auf der Seite der Universität):

(Die Forschungsergebnisse deuten drauf hin …), dass die Suche nach einer lang andauernden Partnerschaft nicht mit der Frage „Wie ist, dein Sternzeichen?“ beginnen sollte, sondern mit „Obama oder Palin?“ Wenn die Antwort für dich nicht passt, drehst du dich um und gehst.

Das sagt nicht irgendein Bauer aus der Provinz, sondern John Alford von der Rice Universität in Nebraska-Lincoln. Vom Kästchendenken des Aberglaubens ins Kästchendenken der Schwarz-Weiß-Politik? Sollten die Menschen in den USA wirklich so in geistige Armut verfallen sein?

Das Ganze ist auf Deutschland nicht zu übertragen, selbst mit gewagtester Chuzpe nicht. Doch wen schert es? Da kann man mal wieder so etwas als Pressemitteilung dichten:

Geschäftsführer Seksan Ammawat hofft nun, dass sich der neue US-Trend auch auf Deutschland übertragen wird und so Gleichklang als Vorreiter einer politisch-gesellschaftlich orientierten Dating-Seite demnächst einen weiteren Aufschwung erleben wird.

Politisch-gesellschaftlich? Das entlockt mir ein mildes Lächeln. In Deutschland kann man liberal sein und dennoch „grün“ wählen, sozial denken und deshalb CDU wählen oder wertkonservativ sein und deshalb eher SPD wählen. Nur Extremisten und Parteisoldaten sehen dies anders – das müssen sie wohl.

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