Robuste Psyche: wie Sie beim Dating siegen und versagen
Etwas so Vernünftiges habe ich schon lange nicht mehr gelesen. In einem Interview mit der Zeitschrift AMICA sagte Buchautorin Annabel Dillig („Diesen Partner in den Warenkorb legen„) dies:
(Beim Selbstversuch war ich …) froh um meine robuste Psyche. Denn ich wurde unweigerlich mit meinem Marktwert konfrontiert.
Der Satz birgt eine der Tatsachen, die von vielen anderen Autorinnen ganz bewusst verschwiegen werden: Man ist im Online-Dating nicht unbegrenzt beliebt und begehrt, sondern hat einen Marktwert. Dessen Grenzen werden durch Online-Dating sehr schnell deutlich, und manche Frau überschätzt sich hier gewaltig. Schuld am eigenen Misserfolg sind dann immer „die Anderen“.
Das trifft selbstverständlich auch für Männer zu, nur gelten für Männer andere Marktvoraussetzungen. Sie sind es nämlich gewohnt, sich kräftig regen zu müssen, um ein Date zu bekommen – Frauen glauben nach wie vor, sie müsste sich nur mit schönem Lächeln ins Netz stellen, dann würden alle Bären zum Honigschlecken kommen.
Kurz gesagt: Am Partnermarkt entscheidet sich, wie begehrt man ist. Wer glaubt, man könne hier „einkaufen, wie es einem beliebt“ ist auf dem Holzweg. Indessen wird die Wahrheit oft nicht genügend gewürdigt. Nur allzu gerne führen enttäuschte Frauen die erfolglose Partnersuche auf „die Männer“ oder „das Online-Dating“ zurück.
Irgendwie ist die Weisheit ja nicht neu: Man mag im kleinen Kreis unter den Ledigen die Begehrteste sein (vor allem bei verheirateten Männern), aber sobald man sich öffentlich vorzeigen muss, ist man nur eine Frau unter vielen. Man kann daher vermuten, dass Frauen die romantische, zufällige Liebe vor allem deshalb anstreben, weil sie dann konkurrenzlos dastehen.