Unterworfen werden – Entschuldigung für die pure Lust?
Gute Katholikinnen wissen, dass die Wollust zu den sieben Todsünden zählt, aber das wird sie kaum hindern, sich dann und wann an ihr zu versündigen. Aber auch junge Frauen, die es mit der Religion etwas lockerer nehmen, spüren gelegentlich, wie eine kleine Maus an ihrem Ohr nagt: „Fiep, fiep … Mutter hat doch aber gesagt, dass eine anständige junge Dame sooo etwas nicht tut, nicht wahr?“ Das Mausgefühl hinterm Ohr mag aus drastischen Strafen, wohlmeinenden Worten oder gar aus einer angeblichen „natürlichen Scham“ entstanden sein – in Wahrheit ist die Entstehung völlig gleichgültig. Tatsache ist, dass viele Frauen eine Entschuldigung benötigen, um sich zur völligen Hingabe aufzuraffen.
Die Schlager sind voll davon, dass mal der Frühling, mal die Sommernacht und mal der Bossa nova schuld daran war, dass Mariechen ins Lotterbett kam – meist waren es nichts anderes als die Neugierde, der Alkohol und die Gelegenheit. Wobei der Alkohol wieder den Vorzug hat, als Entschuldigung ebenfalls dienlich zu sein.
Nun aber gibt es eine populäre und nicht ganz unschlüssige Variante: Wenn die kleine Maus wiederkommt, und mal wieder ins Ohr fiept: „Aber … das kannst doch nicht machen, Mariechen …“, dann sagt das Mariechen einfach: „Na ja, mir waren eben die Hände gebunden.“
Das Schlüsselwort dafür heißt Rollenspiel. „Ich unterwerfe mich, und zwischen jetzt und dem Moment, in dem ich das Spiel willentlich beende, bin ich für nichts verantwortlich.“ Man sagt, diese Art von Lust-Spiel habe sich inzwischen zum Lieblingsspiel zahlreicher junger Frauen entwickelt. Das jedenfalls behauptet die Buchautorin Tiffany Yorke, die dies kürzlich in einem Interview mit „FemaleFirst“ sagte.