Die Woche in Dating: Idealpartner, Weisheit und Elefanten
Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, Ihnen die Wahrheit über die Partnersuche und die Partnerwahl nahe zu bringen – unter Berücksichtigung verschiedener Formen, zueinander zu kommen, einschließlich Online Dating. Die Hauptaufgabe der einschlägigen Wissenschaften wäre dies auch – aber sie kleben nur immer neue Plakate an die Wände der Weisheit, die man glauben kann oder auch nicht. Übrigens werden alle immer schnell wieder überklebt. Doch davon später.
Idealpartner – das Rattenrennen ohne Ziel
In dieser Woche in Dating habe ich mir den Unsinn vorgenommen, den „Idealpartner“ zu finden. Freundinnen und Freude, das ist ein Rattenrennen, an dem es am Ende fast nur Verlierer gibt. Allein de unendliche Dummheit, überhaupt zu vermuten, es gäbe „den einen Partner“, den „Traumpartner“ oder den „Idealpartner“ ist derart dumm, dass ich mich frage, wie Menschen mit ein klein wenig Bildung sich so einer Meinung anschließen können. Soweit der erste Teil der Betrachtungen. Im zweiten Teil sage ich Ihnen, warum es „das perfekte Match“ nicht geben kann und warum mehr Selektionskriterien zu schlechteren Ergebnissen bei der Partnersuche führen als weniger. Im dritten Artikel versuche ich, Ihnen zu erläutern, warum das Kartenhaus „Idealpartner suchen“ eines Tages einstürzt, und im vierten Teil sage ich Ihnen, wie Sie Ihre Chancen ganz erheblich steigern können, wenn Sie … das lesen Sie besser dort. Ein zweiter Artikel zur „paradoxen Partnersuche“ könnte Ihnen helfen, einen neuen, ungewöhnlichen Weg zu gehen, der schon viele Menschen zum Ziel, also zum Partner gebracht hat.
Mütter im Zwielicht – sind Ansprüche sozial sinnvoll?
Manchmal weiß ich nicht mehr, ob ich die Ergebnisse einer Umfrage nur belächeln soll oder vehement einhaken. Jedenfalls will man festgestellt haben, dass alleinerziehende Mütter „besonders anspruchsvoll“ bei der Partnersuche wären. Was auf den ersten Blick logisch erscheint (sie haben schließlich Kinder) zerfällt bei näherem Hinsehen zu Staub. Ansprüche führen selten zu einem vernünftigen Ergebnis, schon gar nicht bei der Partnerwahl. Auch die Frauenzeitschrift Brigitte hatte nach meiner Auffassung keine glückliche Hand bei der Auswahl der Tipps an alleinerziehende Mütter – sorry.
Wissenschaftler – nichts wissen macht nichts
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ – das ist besonders schön beschrieben in der Elefantenparabel, aus der man auch sonst viel lernen kann. Wissenschaftler, besonders Psychologen und Sozialwissenschaftler, sind von Weisheit leider weit entfernt. Das könnten Journalisten ausgleichen – sie tun es aber nicht. Warum? Weil sie sie nicht trauen, die Ergebnisse in Zweifel zu ziehen. Wobei mir einfällt, dass es kühner sein kann, das Bekannte zu bezweifeln, als das Unbekannte zu erforschen.
Journalisten – Hauptsache, der Leser frisst es
Was Journalisten aus einigen zufällig herausgegriffenen Fehlschlägen beim Dating machen, ist wirklich kaum zu ertragen: Online Dating kann schief gehen, und es gibt Horrordates, aber das gibt dem Boulevardjournalismus nicht das Recht, von „Flirtfalle Internet“ zu reden, wenn einigen Damen mal Pech beim Treffen mit einem Mann hatten. Überrascht hat mich, wie sinnreich die Tipps des Magazins „Clack“ waren – Chapeau, meine Dame.
Neu Dating-Studie – mehr Umsatz, aber der Markt ändert sich
Der Dating-Markt wächst – aber nicht für alle. Ich berichte über eine Studie des Singlebörsen-Vergleichs und mache mir in einem zweiten Artikel Gedanken über den Niedergang der Singlebörsen – und vor allem, was dies alles für Partnersuchende bedeutet.
Marginalien und Sommerlöcher
Sprüche: „Auf meinen Verstand kann ich nicht verzichten – benutze deinen, um herauszufinden, warum“. Aber andere behaupten, dass wir auf unseren Verstand verzichten sollten, weil nur Emotionen zu tollen Entscheidungen führen. Hatten wir alles schon Mal, in den 1970ern, als uns Gurus verklickern wollten, dass wir unsere Verstand verlieren müssten, um zu Sinnen zu kommen.
Sex Dates aka Casual Dating oder Sex Dating haben Konjunktur, doch Zweifel bleiben. Je schneller und unkomplizierter man zueinander (oder auch aufeinander) kommt, umso eher können Kriminelle daraus Profit ziehen. Neu ist es nicht – aber früher war es nicht so einfach wie heute.
Wieder aufgetaucht, in mehreren Artikeln der Presse dieser Woche: „Nein ist Nein“. Ob es dabei wirklich um „Nein“ geht oder um die Tatsache, dass reiche Männer alles haben können? Oder darum, ob sich Menschen „konsumieren“ lassen? Ein bisschen Salonfeminismus, ein bisschen Kapitalismuskritik – das ist alles wieder sehr schick gegenwärtig.
Und noch mehr Sommerfüller …
Nackt-Dates gibt es nicht – aber auch das könnte noch kommen. Ja – und wie nackt kann man zum Date gehen? Die Liebeszeitung will all dies wissen.
Sommerfüller nach Pressemeldungen: Urlaubsflirts sind angeblich weniger gefragt, es sei denn, sie wären gefragt. Reifere Männer werden angeblich auch nicht mehr „so gerne genommen“ (es sei denn, sie hätten Geld ohne Ende, aber das steht nicht in der Pressemitteilung). Na, und natürlich ein Mann, der hohe Ansprüche an eine Frau stellt: High Heels, Miniröcke und eine Tendenz zu Dreiern.
Nicht zu vergessen: Humor muss ein, auch wenn er schrecklich ist. Haben Partnersuchende heute einen schweren Hirnschaden? Nein, natürlich nicht – aber zugegeben: Viele haben nicht alle Tassen im Schrank.
Lachen soll man angeblich im Film „Dating Lanzelot“ können. Meine Abneigung gegen Dating-Komödien dürfte bekannt sein.