Wer schreibt für liebepur?

TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste

Dating: Das Richtige im Falschen und das Falsche im Richtigen

Wünschen und Träumen ist erlaubt – aber alles richtig machen kann man nicht

Die meisten Menschen haben eine fatale Eigenschaft: Sie sehen nur das „Richtige“ im „Richtigen“ und glauben, dass das „Falsche“ immer im „Falschen“ läge. Sie haben einen Denkdefekt, dem wir alle ein klein wenig zuneigen, nämlich, dass es in jeder beliebigen Situation unseres Leben einen richtigen und einen falschen Weg geben würde.

Die Folgen können fatal sein: Die einen machen immer alles richtig, und versagen dennoch, die anderen machen so gut wie alles falsch und feiern Erfolge damit. Natürlich – es gibt auch Menschen, die immer alles richtig machen und Erfolg damit haben, und ebenso gibt es solche, die immer alles falsch machen und daran scheitern.

Ja, was ist da los? Was ist denn „Richtig“?

Was „Richtig“ ist, müsste ein wenig korrigiert werden in „was ist für mich gut?“ oder „was passt zu mir?“ Ich erinnere mich an die vielen Ratschläge an Frauen: „Sei selbstbewusst beim Date“. Tatsache ist, dass wirklich selbstbewusste Frauen nicht „knallhart“ bei Dates auftreten, sondern zurückhaltend, während unsichere Frauen die „starke Frau“ spielen. Dabei können wir gerade in der intimen Situation eines Dates nicht mehr scheinen als sein. Das Gegenteil funktioniert hingegen vorzüglich: Sie können mehr sein, als sie zu sein scheinen, was der Brite treffen mit „Understatement“ bezeichnet. Der Grund dürfte auf der Hand liegen: Offenheit erzeugt man nicht, indem man den Partner mit Prestige „tot drückt“, sondern indem man sich „zurücknimmt“.

Nichts „richtig“ machen wollen – sondern das, was gut für uns ist

Um herauszufinden, was „für einen selbst“ gut ist, muss man ein paar Proben absolvieren. Tendenziell schwache, festgelegte und betont empfindsame Menschen benötigen eine andere Strategie als starke, tolerante und humorvolle Menschen. Erwarten Sie hier keinen Rat – Sie sind die Meisterin / der Meister Ihres Lebens. Nur Sie können herausfinden, was für Sie gut ist.

Sei doch einfach du selbst – ach ja, wirklich?

Könnte man nicht einfach sagen: „Sei du selbst“? Sehen Sie, das ist ein ebenso dümmlicher wie beliebter Psychologenrat, der davon ausgeht, dass wir ein fest gefügtes, zutreffendes Selbstbild haben und „das Fremdbild“ genau kennen und Freude daran haben, keine Rollen zu spielen. Tatsache ist, auch wenn die Psycho-Fraktion nun vor Zorn platzt: Es gibt kein immer und überall zutreffendes Fremdbild, und unser Selbstbild verändert sich angesichts unserer Begegnungen. Das kann man einfacher sagen: Wenn Sie am Tisch mit Ihrem Date sitzen, verhalten sie sich anders, als wenn si mit ihrem schwulen „besten Freund“ reden, um ein populäres Beispiel zu nennen. Ihr Dating-Partner hat zu Beginn des Dates überhaupt noch kein „Fremdbild“ von ihnen – das will er ja erst gewinnen. Natürlich sollten wir versuchen, möglichst das zu sein, was der Psychologe mit einem Fremdwort „authentisch“ nennt. Aber wie viele Leute kennen Sie, die absolut selbstbewusst und ganz „sie selbst“ sind, nie eine Rolle spielen und dabei noch äußert offen sind? Und wie viele haben Sie davon schon bei einem Date oder Flirt erlebt? Also halten wir mal fest: Es ist ganz normal, nicht völlig authentisch zu sein, sondern sich in eine unserer liebvoll gehegten Rollen zu begeben.

Was passiert, wenn wir alles falsch machen?

Auch hier muss man korrigierend eingreifen: Wir machen nie „alles falsch“. Davon leben die Menschen, die Erfolg damit haben, angeblich „alles falsch zu machen“. In Wahrheit tun sie ungewöhnliche Dinge, die auf eine Person befremdlich wirken, auf eine andere aber ausgesprochen erfrischend. Sicher würde man beim Date nicht fragen: „Ich weiß, wie du heißt – aber wie nennst du dich eigentlich im Bett?“ oder „Erzähl doch mal, was ich in deinem Schlafzimmer alles finde“. Aber dennoch gab es schon Situationen, in denen Männer damit Erfolg hatten.

Kein Interesse – da haben wir nichts „falsch“ gemacht

Wenn wir glauben, beim Date „etwas falsch“ gemacht zu haben, dann sollten wir uns überlegen, ob es nicht vielmehr so war, dass wir (oder der Partner) sowieso kein großes Interesse hatten. Das Paradoxe ist ja beim Flirt wie beim Date: Wenn der Partner (die Partnerin) fasziniert ist, dann können wir sagen oder tun, was wir wollen: Die Situation läuft auf den Erfolg hinaus. Ein Glas Rotwein auf die helle Hose geschüttet? Das gibt ihr Grund, ihn mit nach Hause zu nehmen, ohne dass es ihr peinlich sein müsste. Wenn Partnersuchende davon reden, „etwas falsch“ gemacht zu haben, dann ist es meist so, dass sie auf jemanden gestoßen sind, der entweder sehr empfindlich oder von vornherein unerträglich war.

Nur Huren wollen allen gefallen

Denken Sie (als Frau) daran, dass sie nicht auf dieser Erde sind, um allen Männern zu gefallen – das verhilft höchsten Huren zum Erfolg. Auch Männer sind nicht auf dieser Welt, um bei allen Frauen „anzukommen“. Wir müssen uns darüber klar sein, dass wir beim Blind Date einem Fremden begegnen – jemanden also, der nicht weiß, was für uns „falsch“ oder „richtig“ ist. Es liegt dann an uns, ihn ein wenig zuleiten – und eventuell nach kurzer Zeit zu sagen: „Vielen Dank für das Date, aber ich glaube, wir verschwenden nur Zeit miteinander. Denn wenn wir etwas „falsch“ machen können, dann ist es dies: Verdrückt dazusitzen und Höflichkeiten auszutauschen, obgleich man längst weiß, dass es ohnehin keinen Sinn mit ihm hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr aus der Rubrik:
datingratgeber

 Was Männer wollen – ein kurzes Essay
   (16. August 2012)
 Warum Olympia ganz schlecht für Sie ist
   (12. August 2012)