Ist „Social Discovery“ die neue Hype beim Dating?
Ich habe die Überschrift bewusst so flapsig gewählt, denn „das Dating“ gibt es nicht, eine „Hype“ spielt im zwischenmenschlichen Bereich niemals eine tragende Rolle, und „Social Discovery“ (1) ist ein Unwort von ganz besonderer Art.
Dahinter stehen die Interessen gewisser „Gründer“, die Geld damit machen wollen, „Soziale Netzwerke“ und „Dating“ zusammenzuführen – im Grunde genommen ein alter Hut, den man uns seit Jahren aufzusetzen versucht.
Die Idee ist ebenso einfach wie falsch – aber wahrscheinlich geht sie deswegen leicht ins Ohr der „einfach Gestrickten“: Wenn die Freunde eine Partnerin (einen Partner) empfehlen, dann ist dies mehr wert, als wenn du dir auf gut Glück einen Partner suchst.“ Wie wir aus aktuellen Studien wissen, ist das „Finden im Freundeskreis“ nach wie vor ein romantischer Traum der meisten Singles, und offenbar glauben ein paar Glücksritter, diese Idee nun auch ins Internet tragen zu müssen.
Man muss nicht lange suchen, um herauszufinden, was an der Idee falsch ist: Online-Freunde sind keine Freunde, sondern bestenfalls begrenzt einsetzbare Kumpels, die in der Regel keine Ahnung vom Gefühlsleben des Einen wie des Anderen haben – und sie haben insoweit den Wert von Zombies. Wir wissen inzwischen, dass privates „Verkuppeln“ auch dann nicht funktioniert, wenn guter Wille vorhanden ist. Auch hier liegt der Grund auf der Hand: Wenn die Person „A“ verkuppelt, weil sie die Eigenschaften einerseits von „B“ und andererseits von „C“ schätzt, dann sagt dies nichts darüber aus, ob „B“ auch die Eigenschaften von „C“ schätzt – sie würden ja in einem völlig anderen Gefüge stehen.
(1) „Social Discovery“ – Anleitungen, Entdeckungen und Empfehlungen durch den Freundeskreis. Eigentlich „gemeinschaftliches Entdecken“, „gemeinsames Erkennen“.