Keine Klarheit über die Partnerwahl – und da ist gut so
Zu den besseren Artikeln über die Liebe und die Partnerwahl, die während meiner Urlaubsabwesenheit in der deutschen Presse veröffentlicht wurden, zählte ein Artikel von Constanze Böttcher im Stern. Frau Böttcher untersucht dabei zahllose Annahmen über die Partnerwahl des Menschen- letztendlich aber muss auch sie als Resümee angeben:
Bislang ist es der Forschung nicht gelungen, zu erklären, warum wir uns überhaupt zu einer bestimmten Person hingezogen fühlen. Liebe und Leidenschaft sind nach wie vor unberechenbar.
Die Frage, die sich für mich ergibt, ist immer wieder die Gleiche: Wie können sogenannte Wissenschaftler dann ständig aufs Neue an die Öffentlichkeit treten und behaupten, sie wüssten nun, warum wir uns ineianander verlieben?
Die Antwort: weil diese Wissenschaftler davon profitieren und es genügend dumme Journalisten gibt, die den Unfug anschließend unkommentiert und unredigiert verbreiten. Im Stern hingegen wurde kritisch mit den Ergebnissen umgegangen – wie wohltuend gegenüber den effektheischenden Artikeln, die wir insbesondere im Darwinjahr von den nassforschen Evolutionspsychologen ertragen mussten.
Wir können froh sein, dass wir Individuen wenigstens noch über die Definitionsmacht verfügen, was für uns Liebe ist. Nahezu alle anderen menschlichen Regungen sind inzwischen katalogisiert, und man hat uns als Individuen die Definitionsmacht darüber entzogen. Es wäre jammerschade, wenn dies der Liebe auch noch passieren würde.